Liegestütze: Test für ein gesundes Herz

Wer mehr als 40 Liegestütze am Stück schafft, muss sich um seine Herzgesundheit wenig Sorgen machen. Ein Studie zeigt: Das Risiko in den nächsten zehn Jahren ernsthaft zu erkranken, ist deutlich niedriger, als wenn man keine zehn schafft.

Dass Fitness und Gesundheit zusammenhängen, ist weder neu noch überraschend. Der Umstand lässt sich auch in der Gesundheitsvorsorge nutzen. Das geschieht schon heute, beispielsweise in Form von Belastungstests am Fahrrad oder am Laufband. Dabei kann man feststellen, wie gut das Herz-Kreislaufsystem arbeitet. Das wiederum ermöglicht Rückschlüsse auf das Risiko für Herzerkrankungen.

In der Praxis passiert das dennoch selten, außer bei Sportlern oder bei Menschen, die durch andere Faktoren, wie z.B. Bluthochdruck, bereits ein höheres Risiko haben. Das liegt unter anderem daran, dass eine solche Untersuchung relativ aufwändig und daher teuer ist, schreiben die Forscher um Justin Yang von der Harvard Medical School in ihrer soeben in JAMA Network Open erschienenen Studie.

Einfacher Test

Sie schlagen nun eine einfache, günstige und zeitsparende Alternative als Gesundheitstest vor: den Liegestütz. Dabei geht es zwar weniger um Ausdauer als um Muskelkraft - aber offenbar ist die für die Herzgesundheit genauso wichtig. Das legen die Ergebnisse der JAMA-Studie zumindest nahe. Dafür hat Yangs Team mehr als 1.100 aktive Feuerwehrmänner im Alter von 21 bis 66 Jahren (Durchschnitt 39,5) mit einem durchschnittlichen Body-Mass-Index (BMI) von 28,7 untersucht.

Zusätzlich zu den medizinischen Untersuchungen und zu Bluttests mussten sie im Takt eines Metronoms so viel Liegestütze machen wie möglich. Außerdem absolvierten sie einen klassischen Herz-Kreislauf-Belastungstest am Laufband. Die Forscher fassten die Teilnehmer in Gruppen zusammen, je nachdem, wieviel Liegestütze sie geschafft hatten. In der schwächsten Gruppe waren es weniger als zehn Stück, in der stärksten mehr als 40.

Besser als Belastungstest

Danach wurden die Feuerwehrmänner zehn Jahre lang jährlich durchgecheckt. In diesem Zeitraum registrierten die Forscher 37 Herzerkrankungen, z.B. Verkalkungen der Herzkranzgefäßen, aber auch schwere Infarkte. Nur ein einziger Krankheitsfall betraf die höchste Leistungsgruppe.

Das Erkrankungsrisiko in dieser Gruppe (in diesem Zeitraum) war laut den Forschern somit verschwindend und um 96 Prozent geringer als in der schwächsten Liegestütz-Gruppe, wo die meisten Erkrankungen zu verzeichnen waren. Der Zusammenhang zwischen Leistung und Herzkrankheiten blieb statistisch auch dann signifikant, wenn andere Faktoren wie Alter und Gewicht rausgerechnet wurden. Interessanterweise war der Liegestütz-Test hinsichtlich der Herzerkrankungen aussagekräftiger als der klassische Herz-Kreislauf-Belastungstest.

Ob sich der Test auch auf weniger aktive Menschen anwenden lässt, müsse allerdings erst überprüft werden. Die Studie unterstreiche dennoch einmal mehr, wie wichtig körperliche Fitness sei und dass man sie standardmäßig untersuchen sollte.

Eva Obermüller, science.ORF.at

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