Wilderer erschießen mehr als 1.000 Rentiere

In der russischen Teilrepublik Jakutien haben die Behörden riesige Mengen Rentierfleisch und Geweihe in Lastwägen entdeckt: Offenbar wurden mehr als 1.000 Rentiere von Wilderern erschossen.

Der Fund, der zu großen Teilen in Säcken verpackt war, wiege mehrere Tonnen. Die Polarhirsche seien vermutlich auf der Taimyr-Halbinsel in der Region Krasnojarsk getötet worden, teilte die Organisation WWF mit.

„Massiver Anstieg der Wilderei“

Die Jagd auf Tundra-Rentiere gebe es seit Jahrtausenden, erklärte die für die russische Arktis zuständige WWF-Expertin Eva Klebelsberg. „Doch seit einigen Jahren bemerken wir einen massiven Anstieg der Wilderei.“ Eine solche Population könne in Verbindung mit dem Klimawandel schnell verschwinden, warnte sie. Nach Angaben der örtlichen Behörden gibt es aktuell noch etwa 400.000 Rentiere. Die Zahl sei in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen.

Rentiere in der Arktis

Erik Ropstad

„Der Konvoi stellt wahrscheinlich nur die Spitze des Eisbergs dar. Die Tiere werden beim Durchschwimmen der Flüsse erschossen oder die Geweihe dabei einfach abgesägt“, so Klebelsberg. Die Geweihe würden zu Pulver verarbeitet und vor allem nach China als vermeintliches Heilmittel verkauft. „Zungen und Fleisch sind als Delikatesse gefragt.“

Die Behörden in der russischen Region haben nach eigenen Angaben mittlerweile ein Dekret erlassen, das ein Absägen des Geweihes bei noch lebenden Tieren unter Strafe stelle. Das sei eines der größten Probleme. Das Verbot gelte für die nächsten fünf Jahre. Wilderern drohten mehrere Jahre Haft.

science.ORF.at/dpa

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