Riesiger Faultierzahn entdeckt

Heute werden Faultiere einen halben Meter lang, ihre ausgestorbenen Vorgänger haben es aber auf bis zu sechs Meter gebracht. Forscherinnen entdeckten nun den Zahn eines solchen Riesenfaultiers – und schließen daraus auf seine Ernährungsgewohnheiten.

Den Zahn hat ein Team um die Anthropologin Jean Larmon von der Universität Illinois schon 2014 entdeckt. Eigentlich waren die Forscherinnen in dem mittelamerikanischen Staat Belize auf der Suche nach Artefakten der Maya-Kultur. In einem Wasserloch bei Cara Blanca stießen sie auf die rund zehn Zentimeter langen Überreste des Zahns sowie von Arm- und Schenkelknochen.

Die Fossilien stammen von einem Riesenfaultier, das vor rund 27.000 Jahren gelebt hat, wie die Forscherinnen nun im Fachmagazin „Science Advances“ berichteten. Sie glauben, dass das Tier beim Versuch seinen Durst zu stillen, in das Wasserloch gestürzt ist.

Links: Größenvergleich Riesenfaultier-Mensch; rechts: der Aufbau des Zahns

Stan Ambrose, VOPA; Julie McMahon, University of Illinois

Links: Größenvergleich Riesenfaultier-Mensch; rechts: der Aufbau des Zahns

Ein Jahr rekonstruiert

Eremotherium laurillardi, wie die Art mit ihrem lateinischen Namen heißt, lebte wie andere Riesensäugetiere Millionen Jahre in Südamerika, ehe sie vor rund 10.000 Jahren ausstarb. Ihre Zähne unterscheiden sich von jenen anderer Riesensäuger. „Sie verfügen über keinen Zahnschmelz, den man üblicherweise analysiert, um etwas über Ernährungsgewohnheiten zu erfahren“, sagt Jean Larmon in einer Aussendung der Universität Illinois.

Mithilfe einer speziellen Art von Mikroskop erkannten die Forscherinnen, dass Teile des Zahns erstaunlich gut erhalten sind. Sie untersuchten 20 Proben aus diesen Teilen, die rund einem Jahr Zahnwachstum entsprachen, und rekonstruierten daraus das Fressverhalten des Riesenfaultiers sowie die klimatischen Bedingungen, denen es ausgesetzt war.

Teil des Oberarmknochens des Riesenfaultiers

Lisa J. Lucero, VOPA

Teil des Oberarmknochens des Riesenfaultiers

Demnach lebte das Tier eher in einer Savanne als in einem Wald, sieben Monate herrschte Trockenheit, davor und danach gab es zwei kurze Regenzeiten. Mit dem Wechsel der Feuchtigkeit, änderte das Faultier auch seine Nahrung und fraß verschiedene Arten von Pflanzen. „Das riesige Lebewesen hat sich sehr schnell an das trockene Klima angepasst und sich davon ernährt, was vorhanden war“, sagt Larmon. Dies spreche dafür, dass der „Speiseplan“ der Riesenfaultiere generell sehr vielfältig war – und das könnte mit ein Grund sein, warum die Art einst sehr verbreitet und erfolgreich war.

Lukas Wieselberg, science.ORF.at

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