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Will man die Treibhausgasbilanz Österreichs verbessern, muss man beim Verkehr ansetzen. Im Salzburger Tennengau wurde vor zehn Jahren ein Projekt gestartet, um Menschen zum Umstieg auf Öffis zu bewegen - mit Konsequenzen bis heute.

Abtenau ist eine kleine Gemeinde im Salzburger Tennengau. Einer der Vorzeigebetriebe des Ortes ist Voglauer, Spezialist für Hotelausstattungen und Möbel. Knapp 550 Menschen aus der ganzen Region arbeiten bei Voglauer, ein Drittel davon kommt ohne Privatauto zur Arbeitsstelle, so Geschäftsführer Peter Grünwald: „Es gibt öffentliche Anbieter, und wir haben unseren eigenen Personaltransport, wo wir Busse, Caddys und dergleichen einsetzen. Das ist das eine wunderbare Kombination, die Flexibilität schafft.“

Flexibilität durch eigene Angebote

Im Jahr 2009 haben regionale Unternehmen und der Tennengauer Verkehrsverbund das Projekt Jobticket gestartet, damals hat man in erster Linie auf eine Zusammenarbeit mit ÖBB und Postbus gesetzt. Der Fahrplan wurde an Schichtdienste angepasst, Routen so gelegt, dass sie auch Unternehmen wie Voglauer erfassen, die abseits der großen Straßen liegen. Trotzdem brauche es eigene Personalbusse, die in entlegene Gegenden fahren: „Entlegene Orte kann der öffentliche Verkehr nicht mit der nötigen Frequenz abdecken.“ Durch die firmeneigenen Transporte könne man flexibler auf Schwankungen in der Arbeitszeit reagieren, so Geschäftsführer Peter Grünwald.

Kollage Regionalzug, Sammeltaxi und Regionalbus

ÖBB/Philipp Horak; Fotolia.de/Imaginis; Fotolia.de/zozzzzo

Diese Schwankungen - Stichwort: Gleitzeit - hat bei dem Tennengauer Unternehmen Schlotterer dazu geführt, dass das Jobticket keine Rolle mehr spielt. Während bei Voglauer ein Drittel der Mitarbeiterschaft mit den Öffis kommt, ist es beim Sonnenschutzspezialisten Schlotterer nur ein Zwanzigstel. Busse können sich nicht an flexible Arbeitszeiten anpassen, deshalb kommen die meisten mit dem Privatauto, so das Unternehmen.

Klima schützen, Leben wandeln

Die Politik muss die großen Weichen in Sachen Klimapolitik stellen. Kleine Projekte können aber einen Weg hin zu einem sinnvollen Umgang mit dem Klimawandel weisen. „Wissen Aktuell“ und science.ORF.at stellen solche Projekte vor:

Trotzdem gebe es heute noch viele Jobtickets im Tennengau, sagt Johannes Gfrerer vom Salzburger Verkehrsverbund: „In Salzburg Stadt gibt es relativ viele Jobtickets, aber im ländlichen Bereich haben wir nirgends so viele Tickets wie im Tennengau. Da merkt man schon, dass die damalige Initiative nach wie vor ihre Wirkung zeigt.“ Es bleibe aber am Land eine große Herausforderung, eine Region gut zu versorgen und gleichzeitig auf die Auslastung zu schauen: „Natürlich kann man nicht für jeden Betrieb in der Region zu jeder Beginn- und Endzeit der Schicht einen öffentlichen Verkehr zur Verfügung stellen.“ Deshalb funktioniert es nur mit einem Mix verschiedener Verkehrsmittel, von Zug bis zu Sammelbus, den Weg zur Arbeit öffentlich zurückzulegen. Von den privaten Wegen, ob beim Einkauf oder Sonntagsausflug, ist da noch keine Rede.

Elke Ziegler, Ö1-Wissenschaft

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