Texte in Popsongs gewaltbeladen wie Rap

In den Texten von Liedern aus der Popmusik stecken einer US-Studie zufolge ähnlich häufig Anspielungen auf Gewalt wie in Rap- und Hip-Hop-Songs. Aufgrund der oft fröhlichen Melodien seien diese Inhalte bei Popsongs aber meist schwieriger auszumachen.

„Anders als Rap oder Hip-Hop tendiert die Popmusik zu einem fröhlicheren, erhebenden Sound, der Zuhörer hineinziehen soll. Aber das kann problematisch sein, wenn die Texte dazu Gewalt und frauenfeindliches Verhalten propagieren“, so Cynthia Frisby von der journalistischen Fakultät der Universität von Missouri in Columbia.

Gwen Stefani bei einem Konzert im Weißen Haus

YURI GRIPAS / AFP

Gwen Stefani bei einem Konzert im Weißen Haus

Gemeinsam mit ihrer Kollegin Elizabeth Behm-Morawitz analysierte sie mehr als 400 Songs, die zwischen 2006 und 2016 weit oben in den US-Charts gelandet waren - unter anderem aus den Genres Rap, Hip-Hop, Rock, Pop, Country, Heavy Metal und R&B. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscherinnen im Fachjournal „Media Watch“.

Friedliche Countrymusik

In den Texten der Rap- und Hip-Hop-Songs fanden die Wissenschaftlerinnen zwar die meisten Obszönitäten, bei den Anspielungen auf Gewalt lagen die Texte der Popsongs aber sogar voran. Countrymusik enthielt demnach die wenigsten gewaltverherrlichenden oder frauenfeindlichen Inhalte. Insgesamt enthielten rund ein Drittel aller untersuchten Songs Textstellen, die Frauen abwerten oder erniedrigen.

Als Beispiel führen die Wissenschaftlerinnen den Hip-Hop-Song „Love the Way You Lie“ (2010) von Eminem und Rihanna an, in dem es um häusliche Gewalt gehe. „Wake Up Call“ (2007), ein Popsong der Band Maroon 5, handle von einem Mann, der den Liebhaber seiner Freundin erschießt. Und im Popsong „Hollaback Girl“ (2004) von Gwen Stefani gehe es um eine Prügelei zwischen Mädchen.

Da Popmusik eines der beliebtesten Genres bei Teenagern sei, könnten solche Texte möglicherweise Auswirkungen auf deren Verhalten haben, warnen die Forscherinnen. Sie raten Eltern, darauf zu achten, was die Kinder gerne für Musik hören und dann gemeinsam über die Inhalte zu sprechen.

science.ORF.at/APA/dpa

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