Trump ist vielen US-Bürgern peinlich
"Nach Trumps Amtsantritt ist die Zahl der Nachrichten, in denen „embarrassment" (dt.: Peinlichkeit) auftaucht, um etwa 45 Prozent gestiegen“, sagt Frieder Paulus, Psychologe an der Universität zu Lübeck und Leitautor der Studie.
Die Studie
”The Politics of Embarrassment: Considerations on How Norm-Transgressions of Political Representatives Shape Nation-Wide Communication of Emotions on Social Media”, Frontiers in Communication, 27.3.2019
Die Forscher hatten Twitter-Nachrichten aus den USA aus dem Zeitraum von Juni 2015 bis Juni 2017 auf den Begriff „embarrassment“ hin untersucht. „Besonders deutliche Ausschläge gab es im Zusammenhang mit umstrittenen Auftritten und Äußerungen Trumps wie der Debatte mit Hillary Clinton (Oktober 2016), dem verweigerten Handschlag beim Besuch von Angela Merkel (März 2017) oder seinem Verhalten beim Nato-Gipfel im Mai 2017, als er den montenegrinischen Premierminister Dusko Markovic beiseite gedrängelt hat“, so Paulus.
Politisches Klima
Neben der Verbindung zwischen den Begriffen „Trump“ und „embarrassment“ gebe es auch eine - schwächere - zwischen Trump und Worten wie „disgust“, „shame“ und „anger“ (dt: Ekel, Scham und Ärger) bei den Twitter-Nachrichten. Wenn Menschen diese Worte nutzten, war demnach die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie über Trump twitterten.
Als Grund vermuten die Wissenschaftler die allgemeine Veränderung des politischen Klimas. „Anstatt politische Programme zu diskutieren, geht es stärker um emotionale Reaktionen in der Bevölkerung“, erklärt Paulus. Es könne für Trump dabei tatsächlich ein Mittel zum Zweck sein, gegen politische oder gesellschaftliche Normen zu verstoßen.
science.ORF.at/APA/dpa