Untypische Berufswahl rechnet sich oft nicht

Eine geschlechtsuntypische Ausbildungswahl rechnet sich in Österreich oft nicht. Das zeigt der Nationale Bildungsbericht 2018. Frauen mit einem technischen Hochschulabschluss verdienen oft weniger als Männer mit einer Matura in diesem Bereich.

Bei der Ausbildung entscheiden sich in Österreich Burschen den Daten zufolge noch immer für „typisch männliche“ Berufe vor allem aus dem technischen bzw. gewerblichen Bereich, Mädchen vor allem für „typisch weibliche“ aus dem sozial- und wirtschaftsberuflichen Bereich. „Das Ausmaß hat sogar etwas zugenommen“, wie Konrad Oberwimmer vom Bundesinstituts für Bildungsforschung (Bifie) vor Journalisten betont. Annähernd ausgeglichen ist der Geschlechteranteil lediglich im kaufmännischen Bereich.

Kein entsprechendes Gehalt

Grundsätzlich gilt zwar die Gleichung: Je höher der Abschluss umso höher der Netto-Stundenlohn. Die Geschlechterdifferenz ist allerdings mitunter eklatant, und das besonders im Bereich höherer Bildung. So verdienen Männer mit einem Abschluss einer Berufsbildenden Höheren Schule (BHS) bzw. teils sogar einer berufsbildenden mittleren Schule (BMS) mehr als Akademikerinnen diverser Fachrichtungen.

Das hat nicht nur mit der noch immer entlang der Geschlechtergrenzen verlaufenden „typischen“ Ausbildungswahl zu tun. Anders als erwartet können Frauen, die sich etwa für den technischen Bereich entscheiden, das laut Oberwimmer nämlich nicht in „Erträge“ wie einen schnelleren Berufseinstieg oder zumindest gleich hohe Einkommen umsetzen. Eine geschlechtsuntypische Berufswahl sei „sogar tendenziell ungünstig“.

Man werde sich dennoch weiterhin für geschlechtsuntypische Berufswahl einsetzen, so der Generalsekretär des Bildungsministeriums, Martin Netzer. Man müsse mit der Wirtschaft und Spartenvertretern sprechen und diesen das Potenzial etwa von Frauen im technischen oder Männern im sozialen Bereich vor Augen führen. „Wir müssen hier ein Stück Normalität erzeugen.“

science.ORF.at/APA

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