Auswirkungen der Klimakrise beschleunigt

Die sichtbaren Folgen der Klimaerwärmung und ihre Auswirkungen auf Gesellschaft und Wirtschaft haben sich im Jahr 2018 beschleunigt. Die Temperaturen steigen zudem in Richtung gefährlicher Höhen, heißt es in einem Bericht der Weltorganisation für Meteorologie (WMO).

„Extreme Wetterlagen haben sich auch 2019 fortgesetzt“, sagte WMO-Chef Petteri Taalas bei der Präsentation am Donnerstag in New York.

Beispiel „Idai“

Taalas verwies bei der Pressekonferenz am Rande des Klimaschutz-Treffens im UNO-Hauptquartier auf Zyklon „Idai“, der gerade erst in Mosambik, Simbabwe und Malawi Tote und Zerstörung hinterlassen hatte. „Es könnte eine der tödlichsten wetterbedingten Katastrophen bisher auf der Südhalbkugel werden“, betonte er. „Idai“ habe die schnell wachsende und niedrig gelegene Stadt Beira getroffen, die für Sturmfluten anfällig und bereits vom steigenden Meeresspiegel betroffen sei, sagte der Generalsekretär laut Aussendung der WMO.

Der Anfang des heurigen Jahres war außerdem geprägt von Wärmerekorden bei den Tagestemperaturen im europäischen Winter, ungewöhnlicher Kälte in Nordamerika und sengender Hitze in Australien, hieß es weiter. Die Ausbreitung des Eises in Arktis und Antarktis bewegte sich abermals auf neue Tiefststände zu.

Grafik zum WMO-Bericht

WMO

Meeresspiegel stark gestiegen

2018 ist der Meeresspiegel demnach außergewöhnlich stark gestiegen. Der globale Mittelwert lag nach WMO-Angaben um etwa 3,7 Millimeter über dem Wert von 2017. Der durchschnittliche Anstieg seit 1993 betrage 3,15 Millimeter pro Jahr. „Die in diesem Bericht veröffentlichten Daten geben Anlass zu großer Sorge“, schreibt UNO-Generalsekretär António Guterres in dem am Donnerstag in New York vorgestellten Bericht der WMO.

Die vergangenen vier Jahre sind ihm zufolge die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen. Die globale Durchschnittstemperatur an der Oberfläche habe im Jahr 2018 rund ein Grad Celsius über dem Referenzwert für die vorindustrielle Zeit gelegen. „Zum Zögern ist keine Zeit mehr“, warnte Guterres.

Der WMO-Bericht befasst sich unter anderem auch mit folgenden Auswirkungen des Klimawandels:

  • Vertreibung: Von den 17,7 Millionen Binnenflüchtlingen, die die Internationale Organisation für Migration (IOM) nachverfolgte, mussten bis September 2018 zwei Millionen Menschen wegen Katastrophen in Verbindung mit Wetter und Klima ihre Heimat verlassen. Dazu gehörten etwa Dürren, Überschwemmungen und schwere Stürme.
  • Hitze, Luftqualität und Gesundheit: Infolge des Klimawandels nehmen Hitzewellen zu: Die Zahl der davon betroffenen Menschen stieg von 2000 bis 2016 um geschätzt 125 Millionen. Das liege vor allem daran, dass Hitzewellen im Schnitt 0,37 Tage länger dauerten als im Zeitraum zwischen 1986 und 2008. Experten erwarten, dass solche Ereignisse in Häufigkeit, Stärke und Dauer weiter zunehmen werden.
  • Ozeanwärme: 2018 gab es neue Rekordwerte für den sogenannten Wärmeinhalt der Ozeane in den oberen 700 Metern sowie in den oberen 2.000 Metern der Gewässer. Laut dem Bericht gehen mehr als 90 Prozent der infolge der globalen Erwärmung vorhandenen zusätzlichen Energie in die Ozeane. Der Wärmeinhalt der Ozeane ist ein Maßstab für den Energiestau.
  • Gletscherrückgang: Laut vorläufigen Analysen des Welt-Gletscher-Beobachtungsdiensts (WGMS) hat die Gletschermasse im Wasserwirtschaftsjahr 2017/18 zum 31. Mal in Folge abgenommen. Das Wasserwirtschaftsjahr weicht in der Regel vom Kalenderjahr ab, um die Jahresbilanz der Niederschläge erfassen zu können. Dazu gehört etwa das Schmelzwasser des jeweils vergangenen Winters.

science.ORF.at/APA/dpa

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