„Hayabusa2“ schießt Krater in Asteroiden

Die japanische Raumsonde „Hayabusa2“ hat den Asteroiden Ryugu mit einer Art Projektil beschossen. Auf diese Weise schuf die Sonde einen künstlichen Krater, um dort zu landen und Proben zu sammeln, wie die japanische Raumfahrtbehörde Jaxa bekanntgab.

Die Forscher wollen mit der Mission den Ursprüngen des Sonnensystems auf die Spur kommen. Die unbemannte Raumsonde „Hayabusa2“ war im Februar erfolgreich auf dem Asteroiden gelandet. Sie war später wieder aufgestiegen und schoss nun das Projektil aus 500 Metern Höhe ab. Die Sonde soll nach mehrmaligem Aufsetzen auf Ryugu Ende 2020 zur Erde zurückkehren.

Ryugu, aufgenommen am 24.6.2018

JAXA

Ryugu

Mit einer Geschwindigkeit von zwei Kilometern pro Sekunde flog das Projektil auf eine zuvor ausgewählte Zielzone zu. Um von den auffliegenden Trümmerteilen nicht getroffen zu werden, ging „Hayabusa2“ vorübergehend hinter dem Asteroiden in Deckung. Ob der Einschlag ein Erfolg war, werde man erst im späteren Monatsverlauf genau wissen, hieß es. Die Sonde soll nach Jaxa-Angaben im kommenden Monat auf Ryugu landen und Untergrundmaterial sammeln.

Suche nach Wasser

Ziel des Beschusses sei es zudem, die innere Struktur des Asteroiden zu studieren. Dazu beobachten die Forscher die Oberfläche von Ryugu und vergleichen sie mit Aufnahmen nach dem Einschlag des Projektils.

Der Asteroid Ryugu ist besonders kohlenstoffhaltig und gehört damit zu einer häufig vorkommenden Klasse von erdnahen Asteroiden. Frühere Teleskopmessungen hatten vermuten lassen, dass er Wasser enthält. Es besteht die Möglichkeit, dass solche Asteroiden einst mit Einschlägen auf der Erde auch Wasser zu unserem Planeten gebracht haben. Als ungewöhnlich bezeichnen Forscher die eckige Form des Asteroiden. Zudem wurden Krater und große Brocken auf der Oberfläche gesichtet.

Auf der Durchreise

Ein Vorgänger-Modell der „Hayabusa2“ hatte bereits 2010 weltweit erstmals Bodenproben eines Asteroiden zur Erde gebracht. „Hayabusa2“ startete im Dezember 2014 in Japan und erreichte nach fast vier Jahren im All im vergangenen Juni ihr Ziel. Ein Landegerät namens „Mascot“ war im vergangenen Oktober auf Ryugu gelandet und hatte diesen Stunden lang erkundet - bis seine Batterie ausging.

Die von „Mascot“ gesammelten Daten könnten wichtige Erkenntnisse über die Entstehung unserer Erde und zur Abwehr von Asteroiden-Einschlägen liefern. Während „Mascot“ auf Ryugu bleibt, geht die Mission der Sonde „Hayabusa2“ nun weiter. Ryugu steht für den Unterwasserpalast eines Drachenkönigs aus der japanischen Überlieferung.

science.ORF.at/APA/dpa

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