Tiere helfen nach Hirnverletzungen

Nach einer schweren Hirnverletzung kann sich das Sozialverhalten der Betroffenen verändern. Wie Schweizer Forscher nun berichten, könnte eine Therapie mit Tieren Abhilfe schaffen.

Nach einem schweren Schädel-Hirn-Trauma fehlt es den Betroffenen oft an emotionaler Empathie, sie können Gefühle schlechter äußern und beziehen ihr Gegenüber seltener ins Gespräch ein. Konventionellen Therapien fällt es aber schwer, die Patientinnen und Patienten zur aktiven Teilnahme an den Sitzungen zu motivieren. Denn auch Motivations- und Antriebsprobleme sind eine häufige Folge schwerer Hirnverletzungen. Abhilfe schaffen könnte jedoch Therapie mit Tieren, was Forscher nun getestet haben.

Meerschweinchen in der Tiertherapie

REHAB Basel

Meerschweinchen in der Tiertherapie

Sie untersuchten die Wirksamkeit dieser Therapieform bei 19 stationär behandelten Patienten. Demnach verhalf der Einbezug von Tieren den Betroffenen zu aktiverem Sozialverhalten, mehr Zufriedenheit und höherer Therapiemotivation. Das Team der Uni Basel, der Klinik für Neurorehabilitation und Paraplegiologie „Rehab“ Basel und des Schweizerischen Tropen- und Public-Health-Instituts ließ die Probanden an Therapiesitzungen mit einem Tier, beispielsweise Meerschweinchen, Minipigs, Kaninchen oder Schafen, teilnehmen. Parallel erhielten sie auch eine konventionelle Therapie.

Während insgesamt 222 Sitzungen mit Tier und 219 konventionellen Sitzungen wurde das Sozialverhalten der Patienten aufgezeichnet und ausgewertet. Es zeigte sich, dass die Patienten in Anwesenheit eines Tiers aktiveres Sozialverhalten zeigten, vermehrt verbal und nonverbal kommunizierten und fast doppelt so häufig positive Emotionen äußerten als während der konventionellen Sitzungen. Auf negative Emotionen wie Ärger hatte die tiergestützte Therapie allerdings keinen Effekt.

„Tiere können zu relevanten Therapiepartnern für Patienten werden, die diese dazu motivieren, sich um sie zu kümmern“, kommentiert Karin Hediger von der Uni Basel die Ergebnisse. „Zugleich regen die Tiere die Patienten dazu an, sich aktiv an therapeutischen Aktivitäten zu beteiligen.“

science.ORF.at/APA/sda

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