Große Mehrheit findet Impfungen positiv

Gegner und Gegnerinnen von Impfungen äußern sich in den Medien zwar oft lautstark, sind in Österreich aber eine kleine Minderheit. Laut einer neuen Umfrage finden 83 Prozent der Österreicher Impfungen „sehr“ oder „eher positiv“.

13 Prozent sehen die Schutzimpfungen „eher negativ“, drei Prozent „sehr negativ“. Das hat die repräsentative Umfrage im Auftrag des Österreichischen Verbandes der Impfstoffhersteller (ÖVIH) ergeben. Anlass ist die am Mittwoch startende Europäische Impfwoche.

“Impfgegner verhältnismäßig kleine Gruppe“

Die Untersuchung mit 2.000 Online-Interviews mit Probanden im Alter zwischen 16 und 69 Jahren ist im Umfeld der derzeitigen Masernausbrüche brandaktuell: Die Befragungen wurden erst vor Kurzem - im Zeitraum zwischen 5. und 21. März - in Österreich flächendeckend durchgeführt.

Die Ergebnisse decken sich mit bisherigen Untersuchungen, sagt Astrid Eßl, Gesundheitsforscherin und Studienautorin (Integral Marktforschung) in einer Aussendung des ÖVIH: „Auch wenn die sogenannten Impfgegner medial und auch im Internet sehr präsent sind, handelt es sich dabei doch um eine verhältnismäßig kleine Gruppe.“

Grafik zur Einstellung zu Impfungen

Grafik: APA, Quelle: Integral

Zusammenhang mit Bildungsniveau

Während es in der Zustimmung oder Ablehnung von Schutzimpfungen zwischen den Geschlechtern faktisch keinen Unterschied gibt, zeigt sich eine Korrelation bezüglich des Bildungsniveaus: Menschen mit alleinigem Pflichtschulabschluss sehen Immunisierungen zu 27 Prozent „sehr positiv“, 51 Prozent „eher positiv“, 16 Prozent gaben als Meinung „eher negativ“ an, „sechs Prozent“ sahen ihre Einstellung „sehr negativ“.

Bei Personen mit Fachschul- oder Lehrabschluss lagen die entsprechenden Anteile bei 34 Prozent („sehr positiv“), 48 Prozent („eher positiv“), 14 Prozent („eher negativ“) und vier Prozent („sehr negativ“). Hingegen sind 49 Prozent der Maturanten und Akademiker gegenüber Impfungen „sehr positiv“ eingestellt, 41 Prozent „eher positiv“, acht Prozent „eher negativ“ und nur noch ein Prozent „sehr negativ“.

Teilweise Skepsis in Gesundheitsberufen

Immer wieder wird von Experten beklagt, dass selbst Angehörige der Gesundheitsberufe nicht genug auf Immunisierungen als Schutz für sich und die ihnen anvertrauten Patienten achten. Dies spiegelt sich offenbar auch in der neuen Umfrage wider. „Verwunderlich ist, dass zwölf Prozent der Personen, die im Gesundheitsbereich arbeiten, eine eher negative oder sogar sehr negative Einstellung zum Impfen haben“, sagte Astrid Eßl.

„Gerade hier geht ja es nicht nur um den Selbstschutz, sondern auch darum, die eigenen Patienten nicht anzustecken. Außerdem wurde genau aus diesem Grund für diese Personengruppe immer wieder über eine Impfpflicht diskutiert - auch von jenen Experten, die einer allgemeinen Impfpflicht eher negativ gegenüberstehen.“

Wenig Schutz gegen Influenza und Pneumokokken

Auch einzelne Impfungen wurden abgefragt. So ist 94 Prozent der Österreicher die jährliche Influenzaimpfung bekannt, im höheren Lebensalter so gut wie jedem. Aber nur zehn Prozent der Befragten gaben an, auch tatsächlich gegen Influenza geimpft zu sein. Dies deckt sich in etwa mit dem Wert, der in diesem Jahr von den Impfmittelproduzenten aus den abgegebenen Mengen errechnet wurde.

15 Prozent der Österreicher im Alter zwischen 19 und 69 Jahren gaben an, bereits einmal eine Pneumokokken-Impfung erhalten zu haben, aber nur zwei Prozent im vergangenen Jahr. Im Österreichischen Impfplan wird die Pneumokokken-Impfung unter anderem für Personen ab 50 oder Personen mit chronischen Erkrankungen empfohlen. Dennoch sind die selbst angegebenen Durchimpfungsraten auch bei diesen beiden Personengruppen niedrig: Zwölf Prozent bei den 50- bis 69-jährigen und 14 Prozent bei den chronisch Kranken.

Zwei Drittel der Kinder nicht gegen HPV geimpft

Interessant seien schließlich auch die Daten zur HPV-Impfung (Human Papilloma Virus; Impfung als Schutz unter anderem gegen Gebärmutterhalskrebs, Genitalwarzen etc.), hieß es in der Aussendung zu der repräsentativen Umfrage. Aktuell sind demnach 66 Prozent der Kinder zwischen acht und 18 Jahren, von denen ein Elternteil an der Erhebung teilgenommen hat, nicht gegen HPV geimpft.

Die Immunisierung ist aber im kostenfreien Impfprogramm für Mädchen und Buben enthalten und wird ab dem vollendeten neunten Lebensjahr bis zum vollendeten zwölften Lebensjahr verabreicht. Außerdem bieten die Bundesländer an den öffentlichen Impfstellen für Kinder bis zum vollendeten 15. Lebensjahr „Catch-up Impfungen“ zum Schließen von Impflücken zu einem vergünstigten Selbstkostenpreis an.

science.ORF.at/APA

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