Österreich kommt nicht an Innovationsführer heran

Die Regierung hat sich 2011 das Ziel gesetzt, bis 2020 in die Gruppe der führenden Innovationsländer vorzustoßen. Seither ist zwar viel in dem Bereich geschehen, doch laut einem neuen Bericht wird Österreich sein Ziel nicht erreichen.

Der Abstand zur Spitzengruppe sei gleichgeblieben, konstatiert der Forschungsrat (RFT) in seinem neuen „Bericht zur wissenschaftlichen und technologischen Leistungsfähigkeit Österreichs“. Doch der Abstand zur Spitzengruppe sei gleichgeblieben, Österreich werde sein Ziel nicht erreichen.

Viel Input, weniger Output

Seit 2012 bewertet der Forschungsrat auf Wunsch der Regierung jährlich die Performance Österreichs anhand von 74 Indikatoren u.a. in den Bereichen Bildung, Forschung, Innovation, Gründungsdynamik oder Forschungsfinanzierung. In seinem aktuellen, am Montag in Wien präsentierten Bericht zeigt das Beratungsgremium nun, dass Österreich nur in einem Drittel dieser Indikatoren sein Ziel erreichen wird, bei zwei Drittel agiert das Land unter dem Niveau der Innovations-Leader. 47 Prozent der Indikatoren weisen seit 2012 eine Verbesserung auf, das reiche aber nicht, um den Abstand zur Spitzengruppe zu verringern.

„Wir werden das Ziel, Innovationsführer zu werden, nicht erreichen und nicht einmal in die Gruppe der Innovations-Leader - die meisten davon kleine Länder - vorgedrungen sein“, sagte Forschungsratschef Hannes Androsch bei einer Pressekonferenz. Dabei sei „einiges vorangegangen“, betonte er und verwies unter anderem auf eine Forschungsquote von 3,19 Prozent. Dieser Anteil der Forschungsausgaben am BIP sei der zweithöchste in Europa hinter Schweden.

Grafik zur F&E-Quote 2019

Grafik: APA, Quelle: Statistik Austria

Doch der hohe Input ist nur eine Seite der Medaille, das Problem sei, dass Österreich beim „Output seine Topposition nicht halten kann“. Vielmehr erreiche das Land - so wie schon 2011 - nur Rang zehn im European Innovation Scoreboard, in dem die Innovationsperformance der EU-Ländern gemessen wird. Nach zwischenzeitlicher Verbesserung ist man in dem Ranking wieder zurückgefallen. „Es reicht nicht, eine gute Mannschaft aufzustellen, man muss auch Tore schießen“, so der Geschäftsführer der RFT-Geschäftsstelle, Ludovit Garzik.

“Geld gezielter einsetzen“

Es könne also nur an der Umsetzung liegen, meinte Androsch und kritisierte in diesem Zusammenhang die Verschiebung des Forschungsgipfels der Regierung. Deren Pläne seien durchaus zu begrüßen, doch die notwendigen Ressourcen dafür würden fehlen. Nur so habe man Chancen, zu den Innovation-Leadern aufzuschließen, es sei möglich, die anderen kleinen Länder wie die Schweiz, Dänemark oder Schweden hätten das längst bewiesen.

Dass Österreich nicht zu den Innovations-Führern gehöre sei Faktum, der Rat empfehle deshalb aber nicht, mehr Geld in die Forschung zu stecken, so der stellvertretende RFT-Vorsitzende Markus Hengstschläger. Vielmehr müsse man „fragen, ob das Geld richtig ankommt und eingesetzt wird“, es brauche „eine gezieltere und klarere Output-Analyse“.

Klar ist für Hengstschläger u.a., dass im Bereich Grundlagenforschung mehr Geld im Wettbewerb vergeben werden müsse, dieser Anteil sei im Vergleich zu den führenden Forschungsnationen nicht hoch genug. Zudem müssten Ausgliederungen und Start-ups besser gefördert werden, die Voraussetzungen seien hier „nicht ideal“, verwies er auf Bürokratismus und mangelndes Risikokapital. Zudem habe die Forschung in Österreich nicht das notwendige gesellschaftliche Image.

Der Abstand zur Spitze sei nicht kleiner geworden, „nicht weil wir so wenig gemacht haben, sondern weil die anderen mehr weitergebracht haben“, sagte Hengstschläger, der das Ausmaß der Innovationsdynamik für „nicht ausreichend“ hält. Für Garzik entspricht die „Performance des Systems nicht den Potenzialen, wir stehen uns selbst im Weg“. Das sei aber im internationalen Wettbewerb um junge Talente fatal, der gehe derzeit an andere Länder.

science.ORF.at/APA

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