Konzept für Quantencomputer auf Graphen-Basis

Ein optischer Quantencomputer auf Basis des neuartigen „Wundermaterials“ Graphen: Einen Ansatz dazu haben soeben Wiener Physiker vorgestellt.

Sie machen sich dabei die speziellen Eigenschaften des Graphens zunutze, um dort miteinander wechselwirkende Photonenpaare als Informationsträger zu etablieren.

Schicht von einem Kohlenstoffatom

Noch ist nicht klar, auf welchen Konzepten künftige Quantencomputer beruhen, es konkurrieren dafür unterschiedliche Quantensysteme. Eine Möglichkeit ist ein auf dem Austausch von Quanteninformation zwischen Lichtteilchen basierender Rechner - ein photonischer Quantencomputer. Der Vorteil: Photonen wechselwirken kaum mit der Umgebung und eignen sich dadurch gut für die Speicherung und Übertragung von Quanteninformationen.

Doch im Quantencomputer muss ein Photon den Zustand eines zweiten ändern können, heißt es am Montag in einer Aussendung der Universität Wien. Dem Konzept des Teams um Philip Walther vom Vienna Center for Quantum Science and Technology an der Uni Wien und spanischen Kollegen zufolge, ließe sich diese Informationsübertragung (Quantenlogik-Gatter) in dem nur eine Kohlenstoffatomschicht starken Graphen realisieren.

Schematische Darstellung eines Graphen-basierten Zwei-Photonen-Gatters

Universität Wien, Thomas Rögelsperger

Schematische Darstellung eines Graphen-basierten Zwei-Photonen-Gatters

Damit die Photonen besser wechselwirken, setzt man auf sogenannte Plasmonen. Sie entstehen, wenn Licht an Elektronen auf der Material-Oberfläche gebunden wird. In bisher eingesetzten Materialien ist den Plasmonen jedoch ein zu kurzes Leben beschert, damit sich die notwendigen Quanteneffekte überhaupt einstellen.

Im Graphen halten sie sich aber deutlich länger, schreiben die Forscher im Fachmagazin „npj Quantum Information“. Und dies erlaube, dass zwei voneinander auf verschiedenen Graphen-Bändern getrennte Plasmonen durch ihre elektrischen Felder miteinander wechselwirken. Die Wissenschaftler arbeiten nun an der Umsetzung ihres neuartigen Quantengatters.

science.ORF.at/APA

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