Letzter Überlebender von NS-Lager Sobibor gestorben

Semion Rosenfeld, der letzte bekannte Überlebende des Nazi-Vernichtungslagers Sobibor, ist tot. Wie die Jewish Agency mitteilte, starb Rosenfeld am Montag mit 96 Jahren in Israel, wo er mit Unterstützung der Organisation in einem Seniorenheim gelebt hatte.

Der aus der Ukraine stammende Rosenfeld gehörte zu einer Gruppe von knapp 300 Gefangenen, denen bei einem Aufstand im Oktober 1943 die Flucht aus dem Lager im Südosten Polens gelang.

Durch Schicksal zum Helden

In einem im März vom israelischen Sender Kan ausgestrahlten Interview hatte Rosenfeld gesagt, das Schicksal habe ihn zu einem Helden gemacht. Nachdem Rosenfeld als Soldat der Roten Armee in deutsche Kriegsgefangenschaft geraten war, wurde er zwei Jahre in einem Lager in Minsk festgehalten, bevor er nach Sobibor verlegt wurde. In dem Lager traf er rund drei Wochen vor dem Aufstand vom 14. Oktober 1943 ein.

Unter den Nazis wurden in Sobibor im besetzten Polen zwischen Mai 1942 und Sommer 1943 rund 250.000 Juden umgebracht. Bei dem Aufstand gelang es einer Gruppe von Gefangenen, durch die Stacheldrahtzäune auszubrechen. Rund 170 geflüchtete Gefangene wurden allerdings von den Nazis aufgespürt und erschossen.

Der damals 21-jährige Rosenfeld entkam jedoch und schloss sich erneut der Roten Armee an. Nach dem Krieg lebte Rosenfeld Jahrzehnte in der Ukraine, bevor er 1990 nach Israel auswanderte.

science.ORF.at/APA/AFP