Berühren ist besser als Erklären

Soziale Unterstützung kann unangenehme Erfahrungen lindern. Wie Psychologen nun herausgefunden haben, sind dabei sachte Berührungen hilfreich. Erklärungsversuche können den Verdruss hingegen verstärken.

Die Wiener Psychologin Giorgia Silani, die am Institut für Angewandte Psychologie der Universität Wien forscht, bat 71 Italienerinnen ins Versuchslabor, um dort am Computer „Cyberball“ zu spielen. Dabei kann man virtuellen Mitspielerinnen Bälle zuwerfen. Manche von ihnen waren fair eingebunden und bekamen viele Pässe, andere waren quasi vom Spiel ausgeschlossen.

Die Studie

”Social support modulates the neural correlates underlying social exclusion”, Social Cognitive and Affective Neuroscience, 6.5.2019

Diese Teilnehmerinnen konnten nur zusehen, wie die anderen den Ball untereinander kreisen ließen, und bekamen ihn kaum einmal zugespielt. Dies war für sie freilich frustrierend, wie die Forscherinnen mit funktioneller Magnetresonanztomografie anhand der aktiven Gehirnareale mitverfolgen konnten.

Erklären bringt nichts

Manche der gefrusteten Teilnehmerinnen bekamen eine Textnachricht mit einem Erklärungsversuch, warum das Spiel an ihnen vorbeigelaufen ist. Dies verstärkte ihre negativen Emotionen nur noch mehr, so die Forscher. Andere Teilnehmerinnen wurden von einer Freundin durch eine sanfte Berührung an der Hand getröstet. Dies wirkte tatsächlich als positive emotionale Unterstützung.

„Unsere Arbeit zeigt, dass körperliche und emotionale Berührungen durch eine nahestehende Person ein wirkungsvoller Weg im Umgang mit negativen Emotionen sein kann“, so Silani in einer Aussendung der Uni Wien. Dies funktioniere jedenfalls viel eher als die rationale Erklärung einer Situation, in der jemand steckt.

science.ORF.at/APA

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