Mit Technik länger eigenständig

Im Rahmen eines steirischen Projekts wurde erhoben, ob technische Hilfsmittel den Wohnalltag ältere Menschen erleichtern können. Das Fazit: Durch die Installationen haben sich die Testpersonen sicherer gefühlt und wohnen nach wie vor eigenständig zuhause.

Mit Installationen wie beispielsweise einer automatischen Herdabschaltung soll eigenständiges Wohnen bis ins hohe Alter ermöglicht werden. Ein Jahr lang untersuchten die geriatrischen Gesundheitszentren der Stadt Graz gemeinsam mit dem Sozialverein Deutschlandsberg und Joanneum Research nun, ob solche Hilfsmittel den Wohnalltag tatsächlich erleichtern.

„Alle Testpersonen wohnen nach wie vor in ihrer gewohnten Umgebung, nämlich zuhause, das freut mich besonders. In der Kontrollgruppe ohne technische Hilfsmittel sieht es da anders aus. Hier hat sich bei einigen Personen die Wohnsituation verändert und sie sind beispielsweise zu Angehörigen gezogen“, fasst Kurt Majcen, Telematiker und Projektleiter bei Joanneum Research Digital, das Ergebnis zusammen.

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Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag im Mittagsjournal am 14.6. um 12:00

An dem Projekt RegionAAL haben Personen aus Graz, Leibnitz und Deutschlandsberg teilgenommen, wobei die Testgruppe sowie die Kontrollgruppe aus rund 110 Personen bestanden. Voraussetzung zum Mitmachen war, dass man alleine zuhause wohnt und über 60 Jahre alt ist, laut Majcen lag das Durchschnittsalter der Teilnehmerinnen und Teilnehmer letztendlich bei 76 Jahren.

Uhr mit Sturzalarm

Neben Installationen in der Wohnung, wie einer mobilen Türklingel, durch die man das Läuten auch von der Ferne gut hört, waren ein Tablet sowie eine digitale Armbanduhr Teil des technischen Pakets. Das Tablet soll mit extra großen Icons und angepassten Apps den Alltag älterer Personen erleichtern; beispielsweise stehen Turnübungen jederzeit zur Verfügung; in einem digitalen Tagebuch können Gedanken gesammelt werden.

Obwohl die Armbanduhr wie eine etwas groß geratene moderne Sportuhr aussieht, hat sie neben der Uhrfunktion und einem Schrittzähler auch speziellere Eigenschaften, wie Telematiker Kurt Majcen erzählt: „Wenn es eine Erschütterung gibt, wie etwa bei einem Sturz, geht ein Alarm los. Dann hat man noch eine Minute Zeit, um ihn abzuschalten, ansonsten wird ein Anruf getätigt beziehungsweise entsprechende Nachrichten gesendet, dass etwas passiert sein könnte.“

Mit diesen Hilfsmitteln ausgestattet fühlen sich ältere Personen laut Majcen zuhause sicherer und das sei ein wichtiger Punkt, wenn man lange selbstständig und alleine wohnen möchte.

Automatisches Nachtlicht

Die Grazer Pensionistin Christa Auer war eine der Testpersonen, sie erzählt von ihrer Lieblings-Installation, ein an Bewegungsmelder gekoppeltes Nachtlicht: „Am allerbesten gefällt mir, wenn ich in der Früh oder in der Nacht den Fuß aus dem Bett gebe, und dann sofort das Licht angeht.“

Obwohl sie vor der Teilnahme an dem Projekt mit dem Gedanken gespielt habe, in ein Heim zu ziehen, fühle sie sich mit der Technik nun wohler und möchte weiterhin gerne zuhause bleiben. Laut Majcen durften übrigens alle Testpersonen die Installationen behalten und die Hilfsmittel seien mittlerweile auch im Handel erhältlich.

Geraldine Zenz, Ö1-Wissenschaft

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