Anpassung langsamer als Klimawandel
„Manche Arten wie Blaumeise, Kohlmeise, Rötelfalke und Eichelhäher legen ihre Eier früher im Jahr und sie legen insgesamt mehr Eier, doch langfristig reicht das Tempo der Anpassung nicht aus, um die Art zu erhalten“, sagt Viktoriia Radchuk vom Berliner Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW). Sie hat gemeinsam mit Kollegen Daten aus 71 Studien ausgewertet und die Ergebnisse nun in „Nature Communications“ veröffentlicht. „Es gibt trotzdem noch eine Lücke zwischen der eigentlichen Brutzeit und der optimalen Brutzeit.“ Optimal sei die Brutzeit unter anderem, wenn die Natur am meisten Nahrung biete.
Michael P. Harris
Bei manchen Arten funktioniere die Anpassung gar nicht, etwa bei der Trottellumme. „Die Vögel spüren nicht, dass sich die Bedingungen verändern und sie auch ihre Fortpflanzungszyklus anpassen müssen“, so Radchuk. Die Ergebnisse seien beunruhigend. Noch beunruhigender sei die Tatsache, dass die analysierten Daten überwiegend häufige Arten umfassten, von denen bekannt ist, dass sie mit dem Klimawandel relativ gut umgehen. „Vergleichbare Anpassungen bei seltenen oder gefährdeten Arten müssen noch analysiert werden. Wir befürchten, dass die Prognosen zum Überleben für solche Arten, die für den Naturschutz von Belang sind, noch pessimistischer sein werden“, sagt Stephanie Kramer-Schadt, Leiterin der Abteilung für Ökologische Dynamiken am Leibniz-IZW. Insgesamt haben die Wissenschaftler 17 Vogelarten untersucht.
science.ORF.at/APA/dpa