Nikotinsucht: Zu wenig Hilfe beim Ausstieg

Der Nichtraucherschutz wächst zwar weltweit und Rauchen wird in den meisten Ländern immer teurer und schwerer gemacht - aber bei Hilfen zur Entwöhnung hapert es noch, so die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in ihrem neuen Welt-Tabak-Bericht.

Er wurde am Freitag in Rio de Janeiro vorgestellt, weil Brasilien nach der Türkei erst das zweite Land der Welt ist, dass alle von der WHO empfohlenen Maßnahmen zum Eindämmen des Tabakkonsums voll umgesetzt hat. Tabak kann nicht nur geraucht, sondern auch geschnupft oder gekaut werden.

„Mit dem Rauchen aufzuhören ist eines der besten Dinge, die man für seine eigene Gesundheit tun kann“, sagt WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Zwar sinkt der Anteil der Raucher an der Gesamtbevölkerung. Durch das Bevölkerungswachstum bleibt ihre Zahl aber bei rund 1,1 Milliarden konstant. 80 Prozent von ihnen leben in Ländern mit niedrigem bis mittlerem Einkommen.

Mehr Maßnahmen

Jedes Jahr sterben nach Angaben der WHO acht Millionen Menschen durch Tabakkonsum. Der Wirtschaft gingen durch Gesundheitskosten und Arbeitsausfälle 1,4 Billionen Dollar (1,3 Billionen Euro) im Jahr verloren. Die WHO warnt auch vor Zigarettenersatz wie E-Zigaretten und Produkten, bei denen Tabak erhitzt statt verbrannt wird. Alle seien gesundheitsschädlich.

Sechs von zehn Erdenbewohnern leben heute in Ländern, die wenigstens eine Maßnahme gegen den Tabakkonsum ergriffen haben, schreibt die WHO. Das sind viermal so viele wie 2007. Knapp die Hälfte der Menschen lebt in Ländern, die Ekelbilder etwa von Geschwüren, die durch Tabak verursacht wurden, auf Packungen haben.

Nur 2,4 Milliarden Menschen leben aber in Ländern, die Menschen unterstützen, die mit dem Tabakkonsum aufhören wollen, wie die WHO schreibt. Die Organisation empfiehlt zum Beispiel Hotlines für telefonische Sofortberatung oder entsprechende Online- oder Handy-Dienste. Hausärzte sollen Raucher ansprechen und auf Hilfen beim Aufhören hinweisen, und Nikotinersatztherapien sollen finanziell gefördert werden.

science.ORF.at/APA/dpa

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