Hagelforschung zum Mitmachen

Neben Hitze und Sonnenschein haben im Sommer Gewitter, Blitze und Hagelschlag Hochsaison. Mit Hilfe einer App für Bürgerinnen und Bürger wollen Grazer Forscher nun Beobachtungen sammeln und damit zukünftige Ereignisse besser einschätzen.

Hagel entsteht, wenn Wassertröpfchen durch Aufwinde innerhalb einer Wolke in extrem kalte Bereiche vordringen. Dort bilden sich ausgehend von Kristallisationskernen die Hagelschloße. Wenn es nur wenige dieser Kerne gibt, können diese schnell anwachsen und - wenn sie zu schwer für die Aufwinde geworden sind - als Hagel zu Boden schlagen. Helmut Paulitsch vom Institut für Hochfrequenztechnik hat sich diesem Wetterphänomen, das jährlich vor allem in der Landwirtschaft aber etwa auch im Flugverkehr Schäden in Millionenhöhe verursacht, verschrieben.

Häufiger und früher

Schlimme Hagelgewitter waren bisher vor allem zwischen Juni und August zu erwarten. In den vergangenen Jahren ist den Grazer Forschern sowohl eine Verschiebung im zeitlichen Verlauf, als auch bei der Häufigkeit aufgefallen: Sie treten demnach nicht nur häufiger, sondern auch bereits früher im Jahr auf - in diesem Jahr etwa waren auch schon im April und im Mai laut den Daten der TU Graz die Flugzeuge zur Hagelabwehr nahezu täglich im Einsatz.

„Je mehr Informationen wir haben, desto erfolgsversprechender ist die Entwicklung neuer Instrumente zur Hagelabwehr“, begründet der Grazer Forscher die Idee, über eine digitale Plattform und Bevölkerungsbeteiligung weitere Daten großräumig zu sammeln. Über die Online-Plattform unter Hedi und die App „HeDi“ wollen sie zusätzliche Daten zu Hagelereignissen wie Ort, Intensität und Art der Schäden sammeln. Auch Fotos und zusätzliche Anmerkungen können geteilt werden.

Sie werden per ssl-Verschlüsselung übertragen und sollen nach einer Plausibilitätsprüfung bei zukünftigen Gewitteranalysen berücksichtigt werden. Die gemeldeten Hagelereignisse können von Interessierten wiederum auf der HeDi-Website monatsweise für alle Bezirke in den Bundesländern abgerufen werden. Ab dem Herbst will die Grazer Gruppe auch mit Informationsveranstaltungen an der TU Graz interessierte Personen über die aktuellen Entwicklungen in der Hagelforschung.

science.ORF.at/APA

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