Neue Kombitherapie nach Herzinfarkten

Nach einem Infarkt sind viele Zellen des Herzmuskels geschädigt. Mit einer Kombinationstherapie aus Stamm- und Herzzellen konnten Forscher nun im Tierversuch die Regeneration des Herzmuskels deutlich verbessern.

„Herzinsuffizienz ist eine Erkrankung die weltweit über 20 Millionen Menschen betrifft. Die medizinische Behandlung ist äußerst unzufriedenstellend, und fünf Jahre nach Diagnosestellung sind 50 Prozent der Patienten tot“, beschreibt Johannes Bargehr die Ausgangslage der Studie.

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Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag in Wissen aktuell: 6.8., 13:55 Uhr.

Eine Herztransplantation sei die letzte Option für diese Patienten und Patientinnen, die wegen der ungenügenden Anzahl an Spenderherzen nur für einen geringen Bruchteil eine Option darstellt, so der österreichische Biomediziner von der Universität Cambridge in Großbritannien gegenüber science.ORF.at.

Lebensdauer der Herzzellen deutlich gesteigert

Stammzelltherapien gelten seit vielen Jahren als Alternative, einmal die Spätfolgen von Herzinfarkten wirkungsvoll zu bekämpfen. Sie blieben bisher aber wenig erfolgreich, da ein großer Teil der transplantierten Stammzellen innerhalb weniger Tage abstarb. Die Forscherinnen und Forscher um Bargehr haben sie nun deshalb mit Zellen der äußeren Herzwand kombiniert, die ebenfalls aus Stammzellen gewonnen wurden.

In dieser Kombination waren sie besser in der Lage, geschädigtes Herzgewebe zu regenerieren, wie das Team in der aktuellen Ausgabe von „Nature Biotechnology“ berichtet. Sowohl im Reagenzglas mit menschlichen Zellen als auch im Rattenversuch verlängerte sich die Lebensdauer der Herzzellen deutlich, auch die Versorgung der Gefäße und die Kontraktionsfähigkeit verbesserten sich.

Wie die Herzwandzellen die Leistung der Stammzellen genau verbessern, wissen die Forscher noch nicht. Dies zu verstehen ist die Voraussetzung für klinische Untersuchungen – laut Bargehr soll die erste Studie schon nächstes Jahr in Seattle starten.

Lukas Wieselberg, science.ORF.at

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