Schnell-Visa für Forscher nach dem Brexit

Großbritannien will nach dem Brexit die Einwanderungsbestimmungen für ausländische Forscher und Forscherinnen ändern. Mit „Schnell-Visa“ sollen die besten Köpfe angezogen werden.

Für außergewöhnlich begabte oder ausgebildete Personen gibt es schon jetzt “Talente-Visa“. Ihre Obergrenze von 2.000 Einreisen pro Jahr soll fallen, wie Premierminister Boris Johnson Donnerstagabend am Fusionsforschungszentrum Culham ankündigte.

„Wir werden Großbritannien in eine Art Supermagnet umwandeln, mit dem wir Wissenschaftler aus aller Welt anziehen werden, um Projekte wie hier in Culham anzukurbeln“, sagte er gegenüber der BBC.

Die Hälfte der 211.000 Personen, die aktuell in der britischen Wissenschaft arbeiten, stammen laut der Rundfunkorganisation aus der EU. Zurzeit brauchen sie dazu kein Visum. Nach dem Brexit am 31. Oktober wird das der Fall sein. Die längeren Wartezeiten für einreisende Forscher und Forscherinnen könnten der britischen Wissenschaft stark schaden, fürchten Experten.

Dem neuen Vorschlag Johnsons prinzipiell positiv gegenüber steht Venki Ramakrishnan, Präsident der Royal Society, der britischen Akademie der Wissenschaften. „Wir begrüßen das Ziel der Regierung, die Einwanderung von Forschern und Forscherinnen auf allen Ebenen zu erleichtern.“ Ebenso wichtig sei aber die zukünftige Zusammenarbeit bei der internationalen Forschungsförderung. Ein No-Deal-Exit sei in dieser Hinsicht „die schlechteste Variante für die Wissenschaft“, so Ramakrishnan gegenüber der BBC.

science.ORF.at