Verheerende Brände auch in Indonesien

Brasilien ist nicht das einzige Land, in dem derzeit gigantische Waldbrände um sich greifen: In Indonesien standen in den ersten fünf Monaten dieses Jahres bereits 43.000 Hektar Regenwald in Flammen.

Dies entspreche fast dem Doppelten der Fläche, die im gesamten, besonders regenreichen Vorjahr betroffen gewesen sei, berichtet der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) unter Berufung auf das indonesische Umwelt- und Forstministerium. Seit Anfang August spitze sich die Lage insbesondere auf dem indonesischen Teil Borneos und auf Sumatra weiter zu. So seien beispielsweise am 9. August rund 2.000 Brandherde registriert worden.

„Erst durch die Landnutzung, wie die Abholzung der Wälder und die Trockenlegung von Mooren, werden tropische Ökosysteme überhaupt erst feueranfällig“, sagte Nabu-Regenwaldexperte Tom Kirschey. Verbunden mit der kriminellen Energie von Brandstiftern, die eine Umwandlung der Waldflächen in Agrarflächen meist für den Anbau von Ölpalmen anstrebten, könne es dann leicht zu solchen Katastrophen kommen.

Waldbrand: Feuerwehrmann vor riesigen Flammen

APA/AFP/ABDUL QODIR

Löschversuche: Ogan Ilir in Südindonesien am 22. August dieses Jahres

Laut Kirschey hat Indonesien auf einer Fläche von 95 Millionen Hektar Wald - Regenwald oder zumindest nach dessen Zerstörung gewachsene Sekundärwälder. Palmölplantagen zählten nicht dazu. In Brasilien wüten die schwersten Waldbrände seit Jahren. Heuer wurden mehr als 79.000 Brände registriert.

Soforthilfe für Brasilien

Im Kampf gegen die Umweltkatastrophe in der Amazonas-Region haben die G7-Staaten mittlerweile rund 20 Millionen Euro an Soforthilfen zugesagt. Damit sollten vor allem Löschflugzeuge finanziert werden, sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron beim Gipfeltreffen der wichtigen Industrieländer im Seebad Biarritz. Zudem einigten sich die Länder auf einen Wiederaufforstungs-Plan.

Mehr als die Hälfte der Mittel kommt von Großbritannien - das Land hatte zuvor eine Finanzspritze von umgerechnet elf Millionen Euro angekündigt. Macron sagte bei dem gemeinsamen Auftritt mit dem chilenischen Präsidenten Sebastian Pinera, über die Wiederaufforstung des Regenwaldes solle bei der UN-Vollversammlung Ende September weiter beraten werden. Dafür sei aber die Zustimmung aus Rio nötig.

Löschflugzeuge im Einsatz

Brasilien ist von den Bränden im Amazonasbecken am stärksten betroffen. Dessen ultrarechter Staatschef Jair Bolsonaro hatte Macron wegen seines Vorgehens Einmischung in innere Angelegenheiten und eine „kolonialistische Mentalität“ vorgeworfen. Macron drohte ihm daraufhin mit einer Blockade des EU-Freihandelsabkommens mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten.

Unter dem internationalen Druck verlegte Brasilien am Sonntag zwei Transportflugzeuge vom Typ Hercules C-130, die je 12.000 Liter Wasser transportieren und ablassen können. Die beiden Maschinen sind von Porto Velho im besonders schwer betroffenen Bundesstaat Rondonia aus im Einsatz und überfliegen die Brandgebiete in geringer Höhe. Rund 43.000 Soldaten unterstützen die Löscharbeiten.

science.ORF.at/APA/AFP/dpa

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