Wie Intervallfasten den Körper verändert

Wer abnehmen möchte und etwas für Cholesterin und Blutdruck tun will, könnte es mit Intervallfasten probieren: Die Methode hat messbar positive Effekte, wie Grazer Forscher nachweisen. Am Studiendesign gibt es aber Kritik.

Bei der Variante des Fastens, die nun Wissenschaftler um Frank Madeo von der Universität Graz untersucht haben, aßen die Probanden 36 Stunden (zwei Nächte und einen Tag) nichts und durften dann zwölf Stunden lang essen, so viel sie wollten. Vier Wochen lang hielten sie diesen Rhythmus bei, dann wurden ihre Gesundheitswerte überprüft.

3,5 Kilogramm Gewichtsverlust

Wie Madeo und sein Team im Fachblatt „Cell Metabolism” berichten, verloren die Studienteilnehmer in dieser Zeit messbar Bauchfett und brachten durchschnittlich 3,5 Kilogramm weniger auf die Waage. Das war zu erwarten, der Effekt zeigte sich jedoch auch bei einigen anderen Messgrößen, die über den Gesundheitszustand Auskunft geben: zum Beispiel bei den (geringeren) Cholesterinwerten, beim Blutdruck und bei Entzündungsparametern.

Im Gegenzug stieg der Anteil von Ketonkörpern an - diese Stoffwechselprodukte entstehen bei der Fettverbrennung und werden mit einer verzögerten Alterung in Verbindung gebracht. Ähnliche Effekte stellen die Forscher auch bei der Balance von Schilddrüsenhormonen fest. Sie kommen daher zu einem positiven Fazit: „Das intermittierende Fasten ist ein sehr einfaches, aber äußerst wirksames diätetisches Prinzip“, sagte Studienkoautor Harald Sourij von der Medizinischen Universität Graz.

„Nur“ Effekt der Kalorienreduktion?

Das sehen auch andere Ernährungsexperten ähnlich, gleichwohl üben sie Kritik am Design der Studie. Als Kontrollgruppe hatten die Grazer Forscher nämlich Probanden gewählt, die „ganz normal“ weiter aßen, also an ihrem bisherigen Lebensstil nichts änderten. Ob die festgestellten Effekte also typisch für das Intervallfasten sind oder für jede Art der Kalorienreduktion gelten, „lässt sich auf Basis des Studiendesigns nicht sagen - hierzu wäre eine Kontrollgruppe erforderlich gewesen, die mit einer anderen Form des Fastens ein ähnliches Ausmaß an Energiereduktion erreicht“, sagte Jürgen König vom Department für Ernährungswissenschaften an der Universität Wien.

Tierstudien an Würmern und Mäusen haben außerdem gezeigt, dass Intervallfasten dramatische Effekte auf die Lebensdauer und den Stoffwechsel haben kann. Ob das auch für den Menschen gilt, sei unklar, sagte Stefan Kabisch vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung. „Die Befunde wurden am Menschen bisher nicht reproduziert. Die gegenwärtige Studie liefert keinerlei verwertbare neue Erkenntnisse dazu.“ Die Grazer Forscher planen nun jedenfalls eine Folgeuntersuchung: Sie soll klären, wie sich das Intervallfasten auf den Gesundheitszustand von Diabetespatienten auswirkt.

science.ORF.at

Mehr zu diesem Thema: