Bad News sind überall erfolgreicher

Warum gibt es eigentlich mehr schlechte Nachrichten als gute? Eine psychologische Erklärung: Bad News sind anziehender. Die bisher größte Studie zu dem Thema gibt dem recht – das Phänomen tritt weltweit auf.

In 17 Ländern rund um den Globus hat es ein Team um den Kommunikationswissenschaftler Stuart Soroka untersucht. Die knapp 1.200 Teilnehmer und Teilnehmerinnen der im Fachjournal „PNAS“ veröffentlichten Studie bekamen zufällig ausgewählte TV-Nachrichten der BBC zu sehen. Einige von ihnen waren positiv, andere negativ. In die erste Kategorie fällt etwa ein Lottogewinn kanadischer Fabriksarbeiter, in die zweite ein Brand in einem Nachtclub in Brasilien.

Währen die Probanden die Nachrichten sahen, wurden ihr Puls und ihre Hautleitfähigkeit gemessen – beides Merkmale, die den Erregungszustand eines Menschen verraten. Ergebnis: Die schlechten Nachrichten lösen deutlich mehr Körperreaktionen aus. Und das überall. Wie in der Grafik unten zu sehen ist, gibt es aber deutliche Unterschiede zwischen den Ländern. In Brasilien, Ghana und den USA etwa ist die Erregung bei schlechten Nachrichten besonders deutlich ausgeprägt, in Italien und Schweden viel weniger.

Grafik zur Erregungszuständen nach guten und schlechten Nachrichten

Stuart Soroka, Patrick Fournier, Lilach Nir

Die Forscher erklären sich die Ergebnisse mit dem aus der Sozialpsychologie bekannten Begriff des „Negativitätsbias“. Negative Gedanken, Gefühle oder Erlebnisse wirken sich demnach psychisch stärker aus als neutrale oder positive – auch wenn sie in gleicher Stärke auftreten. Speziell Boulevardmedien setzen nach dem Motto „Je blutiger, desto besser“ auf dieses Prinzip.

Genau in diese Kerbe wollen die Forscher um Stuart Soroka nicht schlagen. Sie betonen, dass es trotz der allgemeinen Tendenz auch jede Menge individuelle Unterschiede gibt. Nicht wenige Menschen würden von guten Nachrichten mehr angezogen als von schlechten – das sei auch als Auftrag zu verstehen, mehr über Good News zu berichten.

science.ORF.at

Mehr zu dem Thema: