Gefährliche Keime in Hundefutter

Hundefutter mit rohem Fleisch soll natürlicher und gesünder sein. Laut Forschern birgt es aber auch Gefahren für Tiere und Besitzer, nämlich in Form gefährlicher Bakterien. In mehr als der Hälfte von 51 Futterproben fanden sich gegen Antibiotika resistente Keime.

Unter Tierhaltern liegt „Barfen“ im Trend. Der Ausdruck steht für „biologisch, artgerechte Rohfütterung“. Viele meinen, rohes Fleisch und Gemüse sei eine natürlichere Ernährung für Tiere. Das Futter soll auch das Immunsystem der Vierbeiner stärken. „Solche Rohfuttermittel können aber für Tier und Mensch problematisch sein, weil sie krank machende Bakterien enthalten können“, sagt Hauptautorin Magdalena Nüesch-Inderbinen vom Institut für Lebensmittelsicherheit der Vetsuisse-Fakultät der Uni Zürich.

Schüssel mit rohem Fleisch

DAVID GANNON / AFP

Futter aus rohem Fleisch soll für Hunde besonders gesund und natürlich sein.

Ihr Team hat bei 51 Futterproben in zwei Fällen (3,9 Prozent) Salmonellen gefunden und in mehr als 60 Prozent gegen Antibiotika resistente Bakterien. 31 Proben enthielten Fleisch aus der Schweiz, 20 aus Deutschland. Darunter waren unter anderem Rind, Huhn, Pferd, Lamm und Truthahn.

Salmonellen-positive Proben können laut den Forschern zufolge zu einer Übertragung der Erreger auf das Tier führen. Es sei gut möglich, dass ein Salmonellen-positiver Hund gar keine Symptome zeige, die Erreger aber in seinem Umfeld verbreite. Das gleiche gelte für die Ausbreitung multiresistenter Bakterien. Bakterien könnten sich etwa bei der Zubereitung des Futters übertragen, wenn der Hund einen Menschen abschlecke oder über Kot, wie Nüesch-Inderbinen erläutert. Das Kochen des Fleisches könne die Bakterien abtöten, im Tiefkühlfach überlebten sie jedoch. Ob Hundehalter tatsächlich resistente Keime haben, die vom Hund übertragen wurden, soll in Zürich nun in einer Folgestudie untersucht werden.

Kinder gefährdet

Dass Antibiotika-resistente Bakterien sich vom Hund auf Menschen übertragen, sei zwar möglich, sagte Josef Kamphues, Direktor des Instituts für Tierernährung an der Tierärztlichen Hochschule Hannover. „Aber dass Futterproben Salmonellen enthalten, ist bedeutsamer, vor allem im Umfeld von Kindern.“ Hier liege das Ergebnis in der Studie aus Zürich erstaunlich niedrig. Forscher aus Utrecht legten 2018 eine Studie mit einer Stichprobe von 35 Rohfuttermitteln vor, bei der sie in 20 Prozent Salmonellen fanden.

Problematisch sei es, wenn Rohprodukte in Kontakt mit Gegenständen und Einrichtungen der Küche kämen oder in der Wohnung im Futternapf angeboten werden und in dessen Nähe Kleinkinder spielen, sagte Kamphues. Beim Menschen können Salmonellen Durchfall, Bauchkrämpfe und Erbrechen auslösen. „Hundehalter sollten sich informieren, bevor sie mit einer Rohfuttergabe anfangen“, sagt Nüesch-Inderbinen. Nach dem Tierkontakt oder Umgang mit solchem Futter sei zum Beispiel Händewaschen wichtig. "Wenn ich einen Hund hätte, ich würde ihn nicht mit Rohfutter ernähren.“

science.ORF.at/APA/dpa

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