Auf Snacks verzichten macht aktiver

Wer zwischen den Mahlzeiten einige Stunden Pause macht und keine Snacks isst, könnte damit auch seine Motivation für Sport steigern. Das haben Forscher im Rahmen einer Mäusestudie herausgefunden.

Verantwortlich für den Motivationsschub soll das Hormon Ghrelin sein – jenes Hormon, das den Appetit und somit die Nahrungsaufnahme steuert. Hat man Hunger, steigt der Ghrelinspiegel im Blut an, nach dem Essen sinkt er wieder ab. Das gilt für Mäuse wie für Menschen.

Nun beobachtete ein Forscherteam aus Japan, wie Mäuse, die nur zweimal am Tag etwas zu fressen bekamen, öfter freiwillig ins Laufrad stiegen als jene Mäuse, die ständig Zugang zu ihren Futternäpfen hatten. Die Futtermenge spielte dabei keine Rolle, denn beide Mäusegruppen fraßen unterm Strich gleich viel am Tag, so der Mediziner Yuji Tajiri von der Kurume Universität.

Die Studie

Voluntary exercise is motivated by ghrelin, possibly related to the central reward circuit., Journal of Endocrinology, 20.10.2019

Ö1-Sendungshinweis

Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag in Wissen aktuell: 21.10., 13:55 Uhr.

Ghrelin, Dopamin und Sport

„Unsere Entdeckung deutet darauf hin, dass der Ghrelin-Spiegel nicht nur den Hunger reguliert, sondern auch die Motivation steigern könnte, sich freiwillig zu bewegen.“ Das könnte wie der Appetit über das Belohnungssystem funktionieren. Dieses steuert das Handeln über das Verlangen und das Befriedigen von Bedürfnissen. „Ghrelin entsteht im Magen und regt dabei die Dopaminproduktion im Hypothalamus an. Das fördert den Appetit und möglicherweise auch die Bewegungslust.“

Auf den Menschen übertragen würde das bedeuten: Wer ausschließlich dreimal am Tag isst, ohne Zwischenmahlzeiten und mit ausreichend Pause, früh aufsteht und nicht zu spät schlafen geht, tut sich leichter, regelmäßig Sport zu machen, vermutet der Forscher. „Nach dem Essen ist auch beim Menschen der Hormonspiegel niedrig, nach drei, vier Stunden steigt er wieder.“ Ob Ghrelin den inneren Schweinehund beim Menschen in derselben Weise beeinflussen kann wie bei Mäusen, muss aber erst untersucht werden.

Ruth Hutsteiner, Ö1-Wissenschaft

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