Weißbüschelaffen passen Dialekt an

Nicht nur beim Menschen, auch bei manchen Tierarten gibt es Dialekte, z.B. bei Weißbüschelaffen. Laut einer aktuellen Studie passen die Affen ihren Dialekt sogar an, wenn sie in ein anderes Gebiet umziehen.

Das Team um Judith Burkhart von der Universität Zürich hatten bereits in einer früheren Studie entdeckt, dass die Tiere regionale Dialekte besitzen. Ob diese auf Vererbung, Umweltbedingungen oder soziales Lernen zurückgehen, war allerdings unklar. Um diese Frage zu klären, untersuchte das Forschungsteam nun den Dialekt der Affen vor und nach ihrem Umzug in eine neue Kolonie, wie die Hochschule mitteilte. Nach kurzer Zeit kommunizierten die Neuankömmlinge im neuen Dialekt, berichten die Forscherinnen in „PLOS ONE“.

Weißbüschelaffe auf einem Ast

YASUYOSHI CHIBA / AFP

„Wir konnten klar zeigen, dass die Dialekte bei den Weißbüschelaffen sozial erlernt sind“, so Studienerstautorin Yvonne Zürcher in der Mitteilung. „Denn wären sie genetisch bedingt, würden bei einem Ortswechsel keine Lautveränderungen stattfinden. Auch Unterschiede in der Umgebung erklären die sprachliche Anpassungsleistung nicht.“

Womöglich hilft die Anpassung an den neuen Dialekt den Tieren, ihr Interesse an der neuen Gruppe kundzutun und sich als potenzieller Partner interessanter zu machen, vermuten die Forscherinnen. Bei der Erforschung der Kommunikation der Affen geht es auch um die Ursprünge der Sprache. Weißbüschelaffen seien sehr geeignet für diese Art der Forschung, ist Burkhart überzeugt. Sie seien zwar nicht ganz so nah verwandt mit dem Menschen wie Menschenaffen, seien dem Menschen jedoch in gewisser Hinsicht ähnlicher. Beispielsweise ziehen sie ihren Nachwuchs mithilfe der ganzen Gruppe groß, was durchaus mit ihrem „Sprachtalent“ zusammenhängen könnte.

science.ORF.at/APA/sda

Mehr zum Thema