Studien eindeutig für Rauchverbot

Ab November gilt in Österreich das Rauchverbot in der Gastronomie. Ein Schritt, den die Weltgesundheitsorganisation begrüßt: Denn zahlreiche internationale Studien konnten die positiven Effekte von Rauchverboten zeigen.

Irland war 2004 das erste europäische Land, das ein generelles Rauchverbot an öffentlichen Plätzen einführte, auch in Bars und Restaurants. Viele andere europäische Länder folgten diesem Vorbild in den Jahren danach, darunter Schweden, Frankreich oder Italien. Mehr als zehn Jahre später ist es nun auch in Österreich soweit. Ab November gilt auch hier ein generelles Rauchverbot in der Gastronomie, das vor allem Passivrauchende schützen soll.

Beim Rauchen ganze vorne

Aus gesundheitspolitischer Sicht sei das ein wichtiger Schritt, sagt die Medizinerin Kerstin Schotte, Medical Officer bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Österreich liegt beim Rauchen im europäischen Vergleich ganz vorne. Laut Eurostat rauchen 30 Prozent der über 15-Jährigen, nur in Griechenland und Bulgarien sind es mehr. Das bleibt nicht ohne Folgen: Wer regelmäßig Rauch ausgesetzt ist, hat ein stark erhöhtes Risiko für Herzkreislauferkrankungen, wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle, für Lungenentzündungen und für Krebserkrankungen.

Laut WHO sterben in Österreich jedes Jahr 14.000 Menschen an den Folgen des Rauchens, 1.000 Menschen sterben an den Folgen des Passivrauchens. Denn der passiv aufgenommene Rauch unterscheidet sich nicht vom aktiv inhalierten Tabakrauch - und der enthält zahlreiche giftige Stoffe, sagt Schotte. „Darunter zum Beispiel Blei, Kadmium, Formaldehyd und auch mehrere hundert krebserregende Substanzen“, so die Medizinerin. Es sei also wichtig, den Tabakkonsum insgesamt zu reduzieren.

Beim Verbot Schlusslicht

Rauchverbote in der Gastronomie tragen dazu bei, dass weniger geraucht wird. Eine Studie aus England konnte vor Kurzem zeigen, dass der Tabakkonsum dort seit 2011 um ein Viertel zurückgegangen ist - dort gilt seit Mitte 2007 ein generelles Rauchverbot in der Gastronomie. Zahlreiche andere internationale Studien, etwa aus Spanien, Irland oder den USA, zeigen die positiven gesundheitlichen Folgen von Rauchverboten, sagt die Gesundheitswissenschaftlerin Julia Harlfinger von der Donauuniversität Krems.

Alle Überblicksstudien zeigten, dass es nach der Einführung von Rauchverboten zu weniger Herzkreislauferkrankungen kommt, zu weniger Notfällen in Form von Herzinfarkten und Schlaganfällen beispielsweise. Diesen Studienergebnissen folgend haben Gesundheitswissenschaftler der Universität Graz errechnet, dass ein Rauchverbot in Österreich mehr als 32.000 Krankenhausaufnahmen pro Jahr verhindern könnte. Im Vergleich mit anderen europäischen Ländern zählt Österreich zu den absoluten Schlusslichtern, was das allgemeine Rauchverbot betrifft.

Bei der Unterstützung zu schwach

Rauchverbote haben auch einen weiteren wichtigen gesundheitspolitischen Effekt, sagt WHO-Forscherin Kerstin Schotte: Wesentlich weniger junge Menschen fangen mit dem Rauchen an. „Denn wenn junge Leute abends ausgehen in Bars, in Restaurants, dann kommen sie gar nicht erst in Kontakt mit Rauch oder Rauchenden“, so Schotte.

Laut WHO brauche es in Österreich aber nicht nur mehr Präventionsmaßnahmen. Raucherinnen und Raucher sollten auch dabei unterstützt werden, mit dem Rauchen aufzuhören. In Großbritannien würden Patientinnen und Patienten auf Wunsch von Fachärzten bei der Rauchentwöhnung unterstützt, die Kosten für Nikotinersatztherapien werden vom Gesundheitssystem übernommen. Vergleichbares wäre auch für Österreich wünschenswert, so Schotte.

Marlene Nowotny, Ö1-Wissenschaft

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