Allergiker sind stressanfälliger

Allergiker scheinen anders mit akutem Stress umzugehen als gesunde Menschen. Erstere haben nach einem Stresstest deutlich mehr Kortisol im Blut, berichten Forscher. Umgekehrt dürften viele aber auch bessere Strategien im Umgang mit der Belastung entwickelt haben.

Allergien seien jedoch vielfach noch nicht geklärt. Es gebe allerdings Hinweise, dass Allergiker im Durchschnitt etwas stressanfälliger und ängstlicher sind, heißt es am Freitag in einer Aussendung der Veterinärmedizinischen Universität Wien.

Im Rahmen der Untersuchung des Teams um Lisa-Maria Glenk vom Messerli Forschungsinstitut der Vetmed, der Medizinischen Universität (MedUni) Wien und der Universität Wien absolvierten Allergiker und Gesunde einen Test, der Stress auslöst. Danach füllten die Teilnehmer einen Fragebogen zu ihrem Umgang mit Emotionen aus. Außerdem wurden die Konzentration des Stresshormons Kortisol und des oft als „Kuschelhormon“ bezeichneten Oxytocin gemessen.

Unterdrückte Emotionen

Dabei zeigte sich, dass bei Allergikern der Kortisolspiegel im Schnitt stärker anstieg und auch langsamer wieder absank. Auch beim Oxytocin ergab sich ein anderes Bild: So hatten Allergiker zwar einen höheren Ausgangswert im Blut, der Wert sank aber infolge des Stresses. Bei Gesunden war dies genau umgekehrt.

Den Forschern zufolge ergab sich bei den Befragungen auch, dass Allergiker stärker zum Unterdrücken ihrer Emotionen neigten. „Wir sehen immer wieder, dass Allergiepatienten die Schwere ihrer chronischen Symptome negieren“, so Studienleiterin Erika Jensen-Jarolim. Allergische Personen, die wiederum zu einer emotionalen Neubewertung der Situation fähig waren, erholten sich deutlich schneller, so ein weiterer Befund. „Durch diese Ergebnisse kann angenommen werden, dass Mechanismen der Stressregulation eine entscheidende Rolle für das häufig gemeinsame Auftreten von Allergien und Depressionen spielen“, so Koautor Oswald D. Kothgassner von MedUni Wien.

science.ORF.at/APA

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