Wenn Müll zur tödlichen Falle wird

Die industrielle Fischerei lässt jedes Jahr etwa 640.000 Tonnen Netze und andere Ausrüstung in den Meeren zurück, schreibt Greenpeace in einem heute veröffentlichten Bericht. Der Müll habe fatale Folgen für Fische und andere Meerestiere.

Die Regierungen der Welt müssten handeln und „die zu wenig regulierte Fischereiindustrie zur Verantwortung ziehen“, forderte Louisa Casson von Greenpeace in Großbritannien. Dem Bericht zufolge bleiben etwa sechs Prozent aller genutzten Netze, neun Prozent aller Fallen und 29 Prozent aller Langleinen als Müll im Meer.

Auch entlegene Regionen betroffen

Durch die Fischfangausrüstung würden Meerestiere über Jahre hinweg getötet oder verstümmelt, der Müll erreiche auch entlegene Bereiche der Ozeane, erklärte Greenpeace-Meeresbiologe Thilo Maack. Etwa den Tiefseeberg Vema im Südostatlantik. Eine Greenpeace-Expedition erkundet derzeit den Berg, der etwa 1.000 Kilometer westlich von der Küste Südafrikas im Meer liegt. Dort fanden die Forscher etwa alte Netze und Fallen.

Allerdings können die Umweltschützer auch Positives vom Tiefseeberg berichten: 1981 galt dort die Tristan-Languste wegen Überfischung quasi als ausgelöscht. 2007 wurde die Grundfischerei am Vema verboten, bei der der Köder mit Hilfe eines Gewichts am Gewässergrund festgehalten wird. Nun hat sich der Bestand der Tiere den Naturschützern zufolge wieder etwas erholt. „Wir sind überrascht, so viele Tristan-Langusten zu sehen“, sagte Maack.

Der Tiefseeberg Vema ragt aus 4.600 Metern Tiefe bis 26 Meter unter die Wasseroberfläche. Weil der Gipfel so nah an der Oberfläche ist und Sonnenstrahlen ihn erreichen, herrschen hier künstenähnliche Lebensbedingungen für Meerestiere und -pflanzen.

science.ORF.at/dpa

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