Hobbys machen selbstbewusster

Sport, Singen und Wandern tun nicht nur dem Körper gut. Wie eine aktuelle Studie zeigt, wirken sich Freizeitaktivitäten auch positiv auf das Selbstbewusstsein in der Arbeit aus – allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen.

Sieben Monate lang haben die Forscher knapp 130 Frauen und Männer zu ihren Hobbys und ihrer Arbeit befragt und dabei untersucht, wie sich deren aktive Freizeitgestaltung auf die Arbeitseinstellung auswirkt. Das Ergebnis: Je mehr Zeit die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihrem Hobby widmeten – egal ob es sich um Klettern, Laufen, Schreiben oder Improvisation-Theater handelte – „desto stärker wuchs das Vertrauen in die eigene Arbeit“, erklärt die Studienleiterin Ciara Kelly von der britischen Sheffield Universität gegenüber science.orf.at.

Egal ob Klettern oder Chor

Der positive Effekt für das Selbstvertrauen ist zwar nur klein, aber messbar. Ob man dabei mehr Sport macht als sonst oder ob man sich eher künstlerisch und kreativ auslebt, ist grundsätzlich egal. Allerdings gibt es eine Ausnahme: Ist das Hobby der täglichen Arbeit sehr ähnlich und steckt man besonders viel Energie in seine Freizeit, um beispielsweise immer besser zu werden, sinkt das Selbstvertrauen in Bezug auf die eigene Arbeit. Als Beispiel nennt Kelly einen Lehrer, der in seiner Freizeit viel Theater spielt. „In beiden Fällen geht es darum, vor Leuten zu stehen und etwas zu präsentieren und spontan auf Fragen und Impulse zu reagieren“, so die Psychologin.

Wanderin von hinten in den Gasteiner Bergen

APA/ERWIN SCHERIAU

Wandern ist in Österreich ein sehr beliebtes Hobby

Hingegen: Ein Lehrer, der das Schauspiel nicht so intensiv betreibt, profitiert davon. Daraus schließt die Wissenschaftlerin, dass man in so einem Fall - gerade in Zeiten, in denen es in der Arbeit viele neue Herausforderungen gibt - arbeitsähnliche Hobbys etwas lockerer nehmen sollte und z.B. nicht zur selben Zeit auf einen Theaterwettbewerb hinarbeitet.

Reine Korrelation

Grundsätzlich zeige diese Studie lediglich, dass es einen Zusammenhang zwischen Hobbys und Selbstvertrauen in der Arbeit gibt. Ob das Klettern und Singen tatsächlich der Grund für das Selbstvertrauens-Plus ist, ist unklar. Offen bleibt zudem, ob die Teilnehmer auch tatsächlich bessere Arbeit leisteten.

Nichtsdestotrotz plädiert Kelly dafür, dass Hobbys in der Arbeitswelt eine wichtigere Rolle einnehmen sollten. So könnte es vielleicht sinnvoll sein, auch zu Mittag laufen zu gehen und danach weiterzuarbeiten. „Bisher hat man hier nur auf die Vereinbarkeit von Familie und Job geachtet und dafür eine flexible Zeiteinteilung ermöglicht. Unsere Studie zeigt, dass es sich auch lohnen könnte, Mitarbeitern für ihre Hobbys mehr Raum zu geben“, erklärt die britische Psychologin. Einen Wermutstropfen gibt es aber, und zwar für Menschen mit Kindern: „In unserer Untersuchung hatten wir kaum Teilnehmer mit Kindern. Ich würde unsere Ergebnisse deshalb nur mit Vorsicht auf Eltern ausdehnen, zumal diese auch nicht so leicht Zeit für ihre Hobbys freimachen können.“

Ruth Hutsteiner, Ö1-Wissenschaft

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