WHO: Jugendliche bewegen sich zu wenig

Smartphone statt Spielplatz und zu wenig Sportunterricht? Die Jugendlichen weltweit bewegen sich laut einer neuen Studie nicht genug. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist skeptisch, dass sich das bis 2030 spürbar ändert.

Eine Stunde Bewegung am Tag wäre nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation WHO ausreichend für Kinder und Jugendliche - doch das schaffen nur wenige. Der WHO-Studie zufolge bewegt sich weltweit nur ein Fünftel der 11- bis 17-Jährigen so viel.

Vor dem Bildschirm sitzend

„Wir hatten eine elektronische Revolution, die die Bewegungsmuster von Jugendlichen offensichtlich verändert hat - und sie dazu anregt, mehr zu sitzen, weniger aktiv zu sein, mehr zu fahren, weniger zu gehen“, sagt Leanne Riley, eine der Co-Autorinnen der Studie. Die Jugendlichen spielten letztlich mehr digital als wirklich aktiv.

Ein weiterer Grund für fehlende körperliche Aktivität sei die Frage der Sicherheit in manchen Regionen oder Umfeldern. „Es gibt Umfelder, in denen wird es immer gefährlicher, draußen zu sein und aktiv zu sein. Wenn es nicht sicher genug ist, draußen zu sein, dann gehen Jugendliche auch weniger zu Fuß zur Schule oder fahren mit dem Fahrrad“, so Riley.

Die WHO gibt in ihrem Bericht nicht nur Empfehlungen für Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 17 Jahren ab (zumindest 60 Minuten am Tag), sondern auch für Erwachsene: Diese sollten sich mindestens 150 Minuten pro Woche bewegen oder alternativ mindestens 75 Minuten Sport treiben.

“Mädchen nicht ermutigt“

Der Bericht zeigt auch Unterschiede zwischen den Geschlechtern auf: Bei Mädchen ist das Bewegungsdefizit noch größer, sagt Riley. „Hier wirken sich auch kulturelle Aspekte aus. In manchen Kulturen ist es nicht vorgesehen, dass Mädchen so aktiv sind wie Jungen, oder sie werden nicht ermutigt, sich so viel zu bewegen wie die Jungs.“ Besonders groß waren die Unterschiede zwischen den Geschlechtern in Irland und den USA. Insgesamt war der Anteil an inaktiven Kindern in Südkorea am höchsten, in Bangladesch war er am niedrigsten.

Die WHO hatte eigentlich das Ziel ausgegeben, den Anteil der Jugendlichen mit zu wenig Bewegung bis 2030 auf 70 Prozent zu senken. „Dieses Ziel können wir nicht einhalten, wenn sich diese Trends fortsetzen“, sagt Regina Guthold, Studienautorin und WHO-Expertin für die Gesundheit von Jugendlichen.

science.ORF.at/dpa

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