Neue Nazca-Linien in Peru entdeckt

Die weltberühmten Nazca-Linien in Peru sind nur aus der Luft erkennbar, und auch das oft nur schwer. Mit Hilfe Künstlicher Intelligenz haben japanische Wissenschaftler nun eine neue Figur entdeckt.

Die Paracas- und Nazca-Kulturen scharrten zwischen 500 vor und 500 nach Christus riesige menschliche und tierische Figuren in den Boden Perus. Die ersten Nazca-Linien entdeckten Archäologen in den 1920er-Jahren zu Fuß. Später kamen Satelliten- und Drohnen-Aufnahmen hinzu, die die von wenigen Metern bis zu mehreren hundert Metern großen Figuren sichtbar machten. Insgesamt sind bereits über 1.500 davon bekannt.

Jetzt machen Archäologen einen weiteren technologischen Schritt: Eine Zusammenarbeit zwischen IBM Research und der Universität Yamagata in Japan hat eine neue menschliche Figur zutage gefördert. Wissenschaftler der Universität haben seit 2006 bereits über 100 neue Exemplare dieser Scharrbilder (Geoglyphen) entdeckt. Um effizienter bei der Suche zu werden, setzen sie nun Künstliche Intelligenz (KI) ein, wie in einem Beitrag auf dem IBM Research Blog zu lesen war.

Gesucht: Das Signal im Rauschen

Veränderungen der Landschaft wie Straßen und Hochwasserspuren machen die Nazca-Linien schwer identifizierbar. Die KI-basierte IBM-Plattform namens PAIRS soll dabei helfen, in diesem Hintergrundrauschen relevante Hinweise auf neue Linien zu entdecken.

Die Plattform erlaubt, raumbezogene Daten in großem Maßstab zu durchforsten. Für die Suche nach neuen Nazca-Linien kombinierten die Forscher Höhenprofile, Drohnen- und Satellitendaten, sowie Messungen aus geografischen Untersuchungen. Die Integration solch heterogener Daten sei normalerweise sehr aufwendig, hieß es im Blogbeitrag. Mit PAIRS gelinge dies innerhalb Minuten.

Neuronales Netz interpretiert Daten

Zunächst trainierten die Forschenden die KI - ein sogenanntes Deep Neural Network - mit Daten zu bereits bekannten Nazca-Linien. Dann testeten sie das System an weiteren Luftaufnahmen, um zu prüfen, ob die KI Hinweise auf Scharrbilder findet, die die Forschenden der Yamagata Universität bisher übersehen hatten. Tatsächlich kam dabei eine bisher unbekannte, etwa zwei mal fünf Meter messende Figur zutage, die an eine menschliche Gestalt erinnert.

Die Wissenschaftler hoffen nun, schneller weitere Nazca-Linien zu identifizieren und damit neue Hinweise auf die Bedeutung dieser rätselhaften Geoglyphen zu finden. Zu ihrer Funktion gibt es verschiedene Theorien und Hypothesen: Einige schreiben den Figuren astronomische Bedeutung zu, andere sehen in ihnen religiöse Symbole oder Wegweiser für sehr rudimentäre Formen der Luftfahrt mit Ballons oder Hängegleitern.

science.ORF.at/sda

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