Klimaschutz: Schlechte Noten für Österreich

Der Klimaschutzindex dreier NGOs hat mit den USA ein neues Schlusslicht. Ganz vorne steht - wie schon 2018 - Greta Thunbergs Heimat Schweden. Österreich rutschte indessen auf Platz 38 ab.

Insgesamt 57 Staaten und die EU wurden beim am Dienstag auf der UNO-Klimakonferenz vorgestellten „Climate Change Performance Index“ (CCPI) auf ihr Engagement in Sachen Klimaschutz geprüft, rund 350 Klima- und Energieexperten entschieden dabei mit ihrer Bewertung das Ranking der Umweltschutzorganisationen Germanwatch, NewClimate Institute und Climate Action Network Europe.

Die Ränge eins bis drei wurden in dem Ranking nicht vergeben, da kein Land die Pariser Klimaziele erreichte. Relativ am besten schneiden Schweden, Dänemark und Marokko ab (Plätze vier bis sechs), ganz unten finden sich erstmals die USA.

„Zum Schämen“

Österreichs Abschneiden (44,7 von 100 Punkten) wurde von heimischen NGOs erneut scharf kritisiert. Greenpeace stellte fest, dass man damit hinter Ländern wie China und Brasilien landete. „Zum Schämen“ sei Österreichs Klimapolitik, sagte Greenpeace-Klimaexperte Adam Pawloff. „Aus nichts wird eben auch nichts. Seit Jahren steigen die klimaschädlichen Emissionen an, seit Jahren rührt die Politik keinen Finger“ - und das müsse sich mit der nächsten Regierung ändern. Die Entwicklung der Emissionen und des Energieverbrauchs sowie die Klimapolitik seien Ursache für den 38. Platz.

Rangliste: der Climate Change Performance Index

APA

Während die durchschnittlichen Emissionen in der EU-28 seit 1990 um rund 22 Prozent sanken, stiegen sie in Österreich um fünf Prozent, stellte die NGO fest. Was die EU betrifft, so hat Polen, der Gastgeber des UNO-Klimagipfels im Vorjahr, Irland als den schlechtesten Mitgliedsstaat abgelöst, insgesamt fiel die EU um sechs Plätze zurück, das bedeutet Platz 22.

Von Dänemark lernen

Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich hob den zweitbesten EU-Staat des Rankings, Dänemark, als positives Beispiel für Österreich hervor. Die dortige Minderheitsregierung beschloss am Freitag per Gesetz, bis 2030 die klimaschädlichen Emissionen um 70 Prozent im Vergleich zu 1990 zu reduzieren. „Heiße Luft hatten wir lange genug. Die letzten Regierungen haben Österreich in die klimapolitische Bedeutungslosigkeit geführt, da müssen wir rasch wieder heraus“, lautete der Kommentar von Karl Schellmann, Klima- und Energiesprecher vom WWF.

Bewertet wurden in dem seit 2005 jährlich veröffentlichten Index die vier Bereiche Emissionen, Energieeffizienz, erneuerbare Energie und Klimapolitik von Industrie- und Schwellenländern. Ausschlaggebend ist, inwieweit das Pariser Klimaziel erreicht werden und damit die globale Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad gehalten werden kann.

science.ORF.at/APA

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