Planetensuche mit heimischer Technik

Mehr als 4.000 Planeten außerhalb des Sonnensystems sind schon entdeckt worden. Am Dienstag soll die Weltraumsonde „Cheops“ starten, um die Exoplaneten noch genauer zu erkunden. Mit an Bord ist auch Technik aus Österreich.

„Cheops“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Europäischen Weltraumagentur ESA und der Schweiz mit einem von der Universität Bern geleiteten Konsortium an der Spitze. Das Weltraumteleskop wird helle Sterne ins Visier nehmen, bei denen bereits Planeten nachgewiesen wurden.

Dabei soll „Cheops“ nach ESA-Angaben auch kleinste Veränderungen der Helligkeit solcher Exoplaneten registrieren. Dazu nimmt „Cheops“ („Characterising Exoplanet Satellite“) ferne Planeten mit einer Größe zwischen Erde und Neptun in den Blick, um sie exakt zu vermessen.

Künstlerische Illustration mit dem Transit eines Exoplaneten vor seinem Zentralgestirn

ESA/ATG medialab

Künstlerische Illustration mit dem Transit eines Exoplaneten vor seinem Zentralgestirn

Gestein, Gas oder Wasser?

Anhand dieser Messergebnisse und der Informationen über die Masse der Planeten können Forscher und Forscherinnen dann die Planetendichte bestimmen und damit den ersten Schritt auf dem Weg zur Charakterisierung dieser extrasolaren Welten gehen. Denn die Dichte eines Planeten bietet entscheidende Hinweise auf dessen Zusammensetzung und Struktur - etwa darüber, ob er hauptsächlich aus Gestein oder Gas besteht oder ob nennenswerte Ozeane vorhanden sind.

Wer den Start am 17. Dezember live verfolgen möchte, hat dazu nicht nur auf der Website der ÖAW unter www.oeaw.ac.at die Gelegenheit, sondern auch in Kinoatmosphäre in Graz und Wien.

Live-Übertragung:

„Cheops Launch Event“ am ÖAW-Institut für Weltraumforschung (Schmiedlstraße 6, 8042 Graz) und im Festsaal der ÖAW (Dr. Ignaz Seipel-Platz 2, 1010 Wien): 17.12, ab 9 Uhr, der Eintritt ist frei.

Im Gegensatz zu bisherigen Exoplaneten-Weltraumteleskopen wie der von der französischen Raumfahrbehörde Cnes geleiteten „Corot“-Mission oder den „Kepler“- und „Tess“-Missionen der US-Weltraumbehörde NASA hat „Cheops“ nicht die Aufgabe, neue Objekte zu entdecken. Es handelt sich vielmehr um eine Folgemission, die Sterne beobachtet, für die bereits einer oder mehrere Exoplaneten nachgewiesen sind.

Künstlerische Illustration von "Cheops" in der Umlaufbahn

ESA/ATG medialab

Künstlerische Illustration von „Cheops“ in der Umlaufbahn

Bei der Mission sind auch Elektronik und Software aus Österreich an Bord. So zeichnet das Institut für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Graz für einen der beiden Bordrechner des Satelliten verantwortlich. Dieser wird den gesamten Datenverkehr abwickeln und übernimmt zusätzlich die thermische Kontrolle des Teleskops. Die Steuersoftware der hochgenauen „Cheops“-Kamera haben Forscher und Forscherinnen vom Institut für Astrophysik der Universität Wien entwickelt. RUAG Space Austria, Österreichs größtes Weltraumunternehmen, lieferte die Stromversorgung für das „Cheops“-Teleskop.

Erstentdeckung führte zu Nobelpreis

„Cheops“ soll Planetenkandidaten bestimmen, die sich am besten für eine noch detailliertere Erforschung in zukünftigen Missionen eignen. Derzeit sind den Astronomen und Astronominnen mehr als 4.000 Planeten bekannt, die ferne Sonnen umkreisen.

Der erste Exoplanet wurde bereits 1995 entdeckt: Er umkreist einen Stern im Sternbild Pegasus, trägt die Bezeichnung 51 Pegasi b und ist rund 50 Lichtjahre von der Erde entfernt. Für seine Entdeckung wurden die Schweizer Astronomen Michel Mayor und Didier Queloz in diesem Jahr mit dem Physiknobelpreis geehrt.

science.ORF.at/AFP

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