Sportwagen seit zwei Jahren im All

Weiter gereist ist noch kein Auto: Vor zwei Jahren schoss SpaceX einen Tesla ins All. Er hat seitdem mehr als 1,6 Milliarden Kilometer zurückgelegt und jede Sekunde kommen mehr als 20 dazu - vor allem eine gelungene Marketingaktion von Elon Musk.

"Die Ladung wird mein Tesla Roadster in der Farbe mitternachtskirsche sein, der (das Lied) „Space Oddity" spielt. Ziel ist der Orbit des Mars“, schrieb Musk und sorgte damit am 6. Februar vor zwei Jahren für Aufsehen. Der Hintergrund: Musk ist nicht nur Chef des Elektro-Autobauers Tesla, sondern auch von der privaten Weltraumfirma SpaceX, deren Rakete „Falcon Heavy“ getestet werden musste. Was liegt da schon näher, als das eigene Cabrio als Probeladung herzugeben?

Roter Sportwagen im Inneren einer Rakete

Elon Musk / Instagram

Der Roadster vor der Reise

Für den riskanten Start erwartete Musk entweder einen vollen Erfolg „oder das größte Feuerwerk aller Zeiten“ - es wurde ein Erfolg, in mehrerlei Hinsicht. Nicht nur die Rakete funktionierte wie geplant, auch die PR-Wirkung für Tesla war enorm.

„Starman“ und „Space Oddity“

Dafür sorgte auch, dass Tesla bei der ersten Reise eines Straßenautos ins All alle Register zog. Auf den Fahrersitz wurde eine menschengroße Puppe - „Starman“, benannt nach David Bowies Song - montiert. Ein eingebautes Gerät spielte einen weiteren Bowie-Klassiker in Endlosschleife, bis die Batterie schlapp machte: „Space Oddity“.

Einige Stunden lang waren surreale Bilder des Teslas im Internet zu sehen - mit der Erdkugel bildschirmfüllend im Hintergrund, noch heute werden sie im Internet geteilt. Doch seit fast zwei Jahren sind die Kameras am Tesla erloschen, die Ellipse zwischen Mars und Erde um die Sonne herum hat „Starman“ im August zum ersten Mal vollzogen.

Nach Angaben der privaten und immer wieder in Medien zitierten Seite „Whereisroadster.com“ (von „Where is Roadster“) befindet der Tesla sich gerade näher am Mars als an der Erde, von der er demnach mehr als 340 Millionen Kilometer weg ist. Doch die Frage ist auch, ob „Starman“ nach zwei Jahren im All überhaupt noch existiert. Das Auto sei im Weltraum einer extremen Strahlung ausgesetzt, vor der es auf der Erde vom Magnetfeld geschützt wäre, sagt Chemiker William Caroll der Wissenschaftsseite „livescience.com“.

Was ist noch übrig?

Vor allem die organischen Stoffe - Leder, Gummi, Stoff und Farbe - könnten nach Schätzung des Experten längst der Vergangenheit angehören: „In dieser Umgebung würde ich ihnen kein Jahr geben“. Übrig bliebe also der Aluminiumrahmen von Elon Musks altem Sportwagen. Und der ist zusätzlich der permanenten Gefahr ausgesetzt, von kleinen und größeren Meteoriten getroffen zu werden.

Wie das erste Auto im All nach zwei Jahren aussieht, kann man nur mutmaßen. Doch Forscher glauben, dass es zur Erde zurückkommt. Irgendwann wird der Tesla Roadster wohl auf einen der Planeten stürzen, die er umkreist. Möglicherweise wird das die Erde sein. In ein paar Millionen Jahren.

Benno Schwinghammer, dpa

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