Österreicher werden kurzsichtiger

Die Männer in Österreich sehen zunehmend schlechter. Das zeigt eine neue Studie, die die Kurzsichtigkeit von Rekruten beim Bundesheer 35 Jahre lang verglichen hat.

Daten von rund 1,5 Millionen stellungspflichtigen Männern hat ein Team um den Medizinstatistiker Thomas Waldhör von der Meduni Wien analysiert.

Bereits ein Viertel betroffen

Waren im Jahr 1983 noch 13,8 Prozent der Bundesheerrekruten kurzsichtig, so waren es 2017 bereits 24,4 Prozent. Wie die Forscher und Forscherinnen im “British Journal of Ophthalmology" berichten, gibt es die Tendenz in allen Bildungsniveaus. Bei jungen Männern mit einem niedrigeren Bildungsniveau stieg der Anteil der Kurzsichtigen in den 35 Jahren von 11,4 Prozent auf 21,7 Prozent, bei den Rekruten mit einem höheren Bildungsniveau von 24,5 Prozent auf 29,6 Prozent. Die Differenz der beiden Gruppen wurde somit geringer.

Laut Studie sind untergewichtige Männer und jene mit höherer Ruhepulsrate auch eher kurzsichtig als normalgewichtige. „Dieses Ergebnis könnte auf einen Zusammenhang zwischen körperlicher Fitness und Kurzsichtigkeit bei jungen Männern hinweisen“, sagt Waldhör in einer Aussendung der Meduni Wien.

Zu viel Lesen auf Handys und Co

Als Ursachen für das allgemeine Ansteigen der Kurzsichtigkeit werden vor allem Nah-Feld-Tätigkeiten, also Aktivitäten in unmittelbarer Augennähe, wie Lesen oder das häufige Schauen auf kleine Displays vermutet. Die verringerte Differenz zwischen den Bildungsgruppen liegt vermutlich daran, dass alle jungen Menschen immer mehr Zeit mit Handy und Co verbringen. Wer sich hingegen viel im Freien aufhält und Sport betreibt, wird seltener kurzsichtig als jemand, der nur selten Outdoor-Aktivitäten betreibt. Der kausale Zusammenhang ist aber medizinisch noch nicht geklärt.

science.ORF.at/APA

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