4,5 Mio. vorzeitige Todesfälle durch Luftverschmutzung

Die Luftverschmutzung führt weltweit zu 4,5 Mio. vorzeitigen Todesfällen pro Jahr. Das zeigen Berechnungen des Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA) und Greenpeace. Die Luftverschmutzung verursache Kosten von 2,9 Bio. Dollar (etwa 2,7 Bio. Euro).

Bei der Berechnung der Zahl der Todesfälle wird von der Wirkung von Partikeln und anderen Schadstoffen ausgegangen, die bei der Nutzung fossiler Brennstoffe entstehen. Dabei werden bereits zuvor veröffentlichte wissenschaftliche Erkenntnisse einbezogen. Allein für China wird die Zahl der Toten mit 1,8 Millionen angegeben, für Indien mit einer Million Menschen.

In Deutschland sterben demnach gut 80.000 Menschen pro Jahr vorzeitig durch Luftverschmutzung, etwa doppelt so viele wie beispielsweise in Frankreich oder Großbritannien. Für die Europäische Union insgesamt wird eine Zahl von 398.000 Toten jährlich genannt, für die USA von 230.000. Berücksichtigt ist jeweils der mittlere Wert von drei errechneten Szenarien.

Leicht höhere Schätzung

Die Zahlen des neuen Reports liegen leicht über Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die von 4,2 Millionen Todesfällen jährlich aufgrund von Luftverschmutzung ausgeht. Als konkrete Todesursachen werden in diesen Fällen Herzerkrankungen, Schlaganfälle, Lungenkrebs sowie Atemwegserkrankungen vor allem bei Kindern angegeben. Wer in Neu Delhi lebe, habe eine Belastung durch Luftverschmutzung als würde er täglich zehn Zigaretten rauchen, heißt es in der Studie.

Die weltweiten Kosten durch Luftverschmutzung pro Tag wurden mit acht Milliarden Dollar (etwa 7,3 Milliarden Euro) beziffert. Dies entspreche etwa 3,3 Prozent der Weltwirtschaftsleistung. Besonders hoch sind die Kosten demnach in China mit 900 Milliarden Dollar jährlich, in den USA mit 610 Milliarden Dollar und in Indien mit 150 Milliarden Dollar. Für Deutschland werden Kosten von 140 Milliarden Dollar errechnet, ebenfalls erheblich mehr als in Frankreich und in Großbritannien. „Luftverschmutzung durch fossile Brennstoffe bedroht unsere Gesundheit und unsere Wirtschaft“, erklärt dazu Greenpeace-Experte Minwoo Son. Dabei sei die Lösung einfach: „Wechsel zu erneuerbaren Energien, Abkehr von Diesel- und Benzinmotoren und Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel.“

Die mit Abstand schwerwiegendsten Gesundheitsfolgen ergeben sich der Studie zufolge aus Feinstaub, der durch die Verbrennung fossiler Energieträger entsteht. Weitere Schadstoffe seien Stickstoffdioxid und Ozon. 29 Prozent aller Fälle von Lungenkrebs weltweit werden auf Luftverschmutzung zurückgeführt, zitieren die Autoren Schätzungen der WHO, zudem jeweils etwa ein Viertel der Todesfälle durch Herzerkrankungen und Schlaganfälle.

science.ORF.at/APA/AFP

Mehr zum Thema