Forschung läuft auf Hochtouren

In vielen Ländern forschen staatliche und nicht-staatliche Institute sowie private Unternehmen an Mitteln zur Diagnose, Vorbeugung und Behandlung des neuartigen Coronavirus. Ein Überblick über einige große Akteure.

Geforscht wird in drei großen Bereichen: schnelle und zuverlässige Tests zum Nachweis des Virus, Impfstoffe sowie passgenaue Therapien gegen die Atemwegserkrankung Covid-19. Zu den beteiligten großen Instituten gehören die National Institutes of Health (NIH) der USA, das Pariser Pasteur-Institut und die University of Melbourne in Australien.

Pharma- und Biotech-Riesen

Biotech-Firmen wie die US-Unternehmen Moderna Therapeutics und Inovio Pharma sowie das deutsche Unternehmen CureVac suchen nach einem Impfstoff. Gefördert werden sie von dem internationalen Impfbündnis Cepi, zu dem sich staatliche und privatwirtschaftliche Akteure zusammengeschlossen haben.

Die US-Firma Gilead untersucht mit den chinesischen Behörden, ob das gegen Ebola entwickelte Mittel Remdesivir gegen das neue Coronavirus helfen kann. Pharmariesen haben in unterschiedlichen Bereichen ihre Zusammenarbeit angeboten. So will der britische Konzern GlaxoSmithKline bei Bedarf sein Know-how bei Zusatzstoffen beisteuern, die die Immunreaktion beim Einsatz von Impfstoffen verstärken können. In den USA will Johnson & Johnson mit staatlichen Stellen an der Impfstoffentwicklung arbeiten.

Großer Markt mit Risiken

Der Verkauf von Impfstoffen ist potenziell ein großer Markt. Nach der Verkündung ihrer Forschungsaktivitäten zum Coronavirus schossen die Wall-Street-Kurse von Moderna und Inovio zumindest zwischenzeitlich in die Höhe. Allerdings sind die Gewinnmargen bei Impfstoffen nicht sehr hoch, da die Dosen anders als etwa Krebsmittel in der Regel günstig abgegeben werden.

„Der Handel mit Impfstoffen macht in der Regel nur zwei Prozent des weltweiten pharmazeutischen Marktes aus“, sagt der Ökonom und Gesundheitsexperte Claude Le Pen. Wenn ein Labor jetzt ein wirksames Mittel gegen das neuartige Coronavirus fände, werde „es großen Druck geben, dass die Behandlung zu niedrigen Preisen abgegeben wird“. Abgesehen davon besteht das Risiko, dass nach langwierigen und teuren Forschungsarbeiten und Tests die Coronavirus-Epidemie vorbei ist und es keine Nachfrage für die Neuentwicklung gibt.

Wissenschaft und Profit

Für Pharma-Firmen sei es in der Kommunikation mit Regierungen und Bevölkerung nur „logisch zu sagen: ‚Wir sind Akteure im Gesundheitsbereich und kümmern uns um euch‘“, sagt Jean-Jacques Le Fur, ein Spezialist für die Pharma-Industrie bei der Investmentbank Bryan, Garnier & Co. Es gehe den Unternehmen außerdem um „wissenschaftliches Prestige“, fügt Experte Le Pen hinzu. „Man sollte die professionelle Motivation nicht unterschätzen“, meint der Ökonom mit Blick auf gewinnorientierte Unternehmen in der Coronavirus-Forschung.

Mit der schnellen Entwicklung eines Impfstoffs oder einer antiviralen Therapie zur Heilung von Covid-19 könnten sich Biotech-Firmen außerdem neue Geschäftsoptionen erschließen, sagt Le Pen. Mit solch einem Erfolg könnten sie leichter finanzielle Mittel für ihre anderen Projekte einsammeln.

Marie-Morgane Le Moel/AFP

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