Frau beisst in Hamburger
dpa/Gero Breloer
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Appetit

Fett und Zucker schaden dem Gehirn

Fett und Zucker machen nicht nur dick, sie schaden auch dem Gehirn, wie eine neue Studie zeigt: Schon nach einer Woche kalorienreicher und ungesunder Kost schnitten eigentlich schlanke und gesunde Erwachsene bei Gedächtnistests deutlich schlechter ab.

Aus Tierversuchen weiß man, dass Junkfood auch im Gehirn wirkt. Bei Ratten leidet etwa das Erinnerungsvermögen, und sie werden maßlos. Vermutlich wird die Funktion des Hippocampus beeinträchtigt. Die Gehirnregion ist wichtig für das Gedächtnis und kontrolliert den Appetit. Ob die ungesunde Kost bei Menschen ähnliche Folgen nach sich zieht, hat ein Team um Richard Stevenson von der Macquarie-Universität in Sydney nun untersucht.

Milchshake mit Schlagobers, diversen Toppings und Strohhalm
REUTERS/Sumaya Hisham

110 schlanke Freiwillige im Alter zwischen 20 und 23 Jahren nahmen teil. Normalerweise ernähren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gesund. Für die Studie aß eine Gruppe acht Tage lang Junkfood, also Lebensmittel, die viel Zucker und gesättigte Fette enthielten. So gab es zum Frühstück etwa getoastete Sandwiches und Milchshakes oder belgische Waffeln sowie im weiteren Verlauf des Tages eine Hauptmahlzeit von einer Fast-Food-Kette. Die Kontrollgruppe aß ihre üblichen Mahlzeiten.

Selbstkontrolle schwindet

Am ersten und am letzten Tag des Experiments wurden beiden Gruppen zum gemeinsamen Frühstück gebeten. Vor und nach dem Essen wurden Tests durchgeführt, bei denen es darum ging, sich Wörter zu merken. Außerdem sollten sie ungesunde Snacks bewerten, die ihnen angeboten wurden, z. B. Frosties und Chocopops, und angeben, wie groß ihr Verlangen danach war.

In der Gruppe, die sich von Waffeln, Burgern und Ähnlichem ernährt hatte, war die Selbstkontrolle nach einer Woche deutlich geringer ausgeprägt als in der Vergleichsgruppe. Wie das Team nun in „Royal Society Open Science“ berichtet, war ihr Appetit auf Ungesundes wesentlich größer, auch dann noch, wenn sie schon genug gegessen hatten.

Aber nicht nur die Selbstkontrolle hatte gelitten, auch das Gedächtnis. Laut den Studienautoren war die Junkfood-Gruppe beim Merktest zwanzigmal schlechter als die Kontrollgruppe. Für beide Folgen soll eine Störung des Hippocampus verantwortlich sein. Dass sich die fettreiche und zuckerhaltige Ernährung so schnell auf das Gehirn von gesunden Personen auswirkt, ist laut Stevenson besorgniserregend. Langfristig erhöht sich dadurch also nicht nur das Risiko für Übergewicht und Diabetes, auch das Gehirn leide, und das Risiko für Demenz steige.