Fossil

240 Mio. Jahre alter Zwergsaurier entdeckt

Vor 240 Millionen Jahren ist ein nicht einmal zehn Zentimeter langes eidechsenartiges Tierchen durch das Schachtelhalm-Dickicht im heutigen Baden-Württemberg gestreift. Das Relikt eines solchen Zwergsauriers wurde nun in einem Steinbruch gefunden.

„Es handelt sich um eine wissenschaftliche Sensation“, sagt der Abteilungsleiter Paläontologie Rainer Schoch am Stuttgarter Naturkundemuseum. Der überraschend kleine Fund habe eine große Bedeutung für die weitere Erforschung und Rekonstruktion des Lebensraumes der Trias-Zeit. Zugleich gebe diese Schuppenechse Hinweise auf die Evolution der Reptilien. „Das Tierchen ist spannend, weil wir über die Vorfahren von Echsen oder Schlangen wenig wissen“, erläutert Schoch.

Rainer Schoch vom Naturkundemuseum Stuttgart hält das Fossil von Vellbergia bartholomaei in der Hand
Naturkundemuseum Stuttgart
Rainer Schoch mit dem Fossil in der Hand. Der Schädel rechts stammt von einem größeren Saurier (Batrachotomus). Er ist ein Zeitgenosse des Zwergsauriers und der größte Saurier, der in dem Lebensraum gefunden wurde. Der Zwergsaurier ist der kleinste Vertreter.

Dem Saurier-Experten fiel der Kopf des Reptils in einer grauen Tonschicht auf, die sich am Boden eines längst verschwundenen Sees in einem Steinbruch bei Vellberg (Kreis Schwäbisch Hall) abgelagert hatte. „Wir haben damit eine neue Art und Gattung entdeckt“, erläutert Schoch. Den Winzling taufte das Team um Schoch Vellbergia bartholomaei – nach dem Fundort Vellberg und zu Ehren des Fossiliensammlers Alfred Bartholomä. Präsentiert wird der Fund nun im Fachjournal „Scientific Reports“.

Das Tier ist nach Angaben des Naturkundemuseums einer der ältesten Vertreter der Schuppenechsen, die heute über 10.000 Arten umfassen. Zudem gebe der Fund Einblicke in die Zeit vor der Entstehung der Dinosaurier. Die Zeit der riesigen Dinosaurier begann laut Schoch erst 20 Millionen Jahre später. Für den Zeitraum bis dahin gebe es viele Funde von verschiedenen Tieren – bisher allerdings nur große. Dazu gehören auch fünf bis sechs Meter lange Krokodile. Der nur zwölf Millimeter lange Kopf der Vellbergia wird im Museum per Mini-Computertomograph untersucht. Zu sehen sind dabei Hirnknochen und Zähne des Insektenfressers.