Bildungsstandards

Verbesserungen in Englisch

Deutlich verbessert haben sich die Bildungsstandard-Ergebnisse der Schülerinnen und Schüler der vierten Klasse AHS bzw. NMS im Fach Englisch. Gegenüber der letzten Erhebung 2013 legten sie sowohl im Lesen als auch im Hören und Schreiben zu. In ein paar Jahren soll Englisch auch an Volksschulen zum Pflichtfach werden.

Für die Standard-Erhebung im Frühjahr 2019 wurden rund 74.200 Schüler der achten Schulstufe in den Kompetenzbereichen Hören und Lesen abgetestet. Eine Stichprobe von zehn Prozent absolvierte außerdem auch einen Testteil im Bereich Schreiben. Im Hören und Lesen erreichten dabei fast alle Schüler die durch den Europäischen Referenzrahmen für Sprachen (GERS) vorgegebenen Regelstandards auf den GERS-Niveaus A2 und B1. Im Lesen blieben nur vier Prozent darunter (2013: 14 Prozent), im Hören ein Prozent (2013: drei Prozent). Lediglich beim Schreiben verfehlten 23 Prozent die Regelstandards (2013: 37 Prozent).

In Punkten ausgedrückt stiegen die Durchschnittsergebnisse seit der Ausgangs-Testung im Jahr 2009 (jeweils 500 im Lesen, Hören und Schreiben) im Lesen auf 524 (2013) bzw. 553 (2019), im Hören auf 536 (2013) bzw. 587 (2019) und im Schreiben nach einem kurzen Sinken auf 495 (2013) auf 533 (2019).

Geringere Leistungsunterschiede

Dazu kommt, dass sich die Leistungsunterschiede zwischen den einzelnen Gruppen verringert haben: NMS-Schüler haben sich stärker verbessert als AHS-Schüler, Kinder mit Migrationshintergrund stärker als einheimische Kinder und Kinder aus bildungsfernen Familien stärker als Kinder von Eltern mit mindestens Matura. Unter anderem erreichten Migrantenkinder 2019 bessere Englisch-Ergebnisse als einheimische Kinder 2013. Leicht aufgeholt haben auch die Burschen gegenüber den Mädchen.

Grafik zu den Englischkenntnissen österreichischer Schülerinnen und Schüler
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: BIFIE

Praktisch kaum Unterschiede gibt es diesmal zwischen den einzelnen Bundesländern. Beim Hören etwa liegt das beste Bundesland (Salzburg) um nur 20 Punkte vor dem schlechtesten (Kärnten), beim Lesen beträgt der Höchst-Abstand ebenfalls nur 20 Punkte (Burgenland gegenüber Kärnten).

Englisch in der Volksschule

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) folgert aus den Ergebnissen, dass „die Vermittlung der grundlegenden Kompetenzen in Englisch funktioniert“. Er führt das unter anderem auf die Digitalisierung zurück: So stehen praktisch alle Schulbücher mittlerweile als E-Books samt Audiounterstützung zur Verfügung, Kinder würden sich YouTube-Videos oder Serien auf Englisch ansehen, dazu kämen zahlreiche Lern-Apps. Darüber hinaus will er aber ab 2025/26 Englisch auch an den Volksschulen von einer verbindlichen Übung zum Pflichtgegenstand machen – zunächst in der dritten, im Jahr darauf auch in der vierten Klasse. Der Unterschied: Verbindliche Übungen müssen zwar verpflichtend besucht werden, im Unterschied zum Pflichtgegenstand gibt es aber keine Benotung.

Künftig werden die Bildungsstandards nicht mehr in der gewohnten Form erhoben: Statt der Standardüberprüfung in der vierten und achten Schulstufe werden künftig in der dritten und siebenten Schulstufe verpflichtend „individuelle Kompetenz- und Potenzialmessungen“ durchgeführt und im jeweils darauffolgenden Jahr zur Kontrolle noch einmal abgetestet. Der Fokus ist dabei ein anderer: Anders als bei den Bildungsstandard-Erhebungen bekommt auch der jeweilige Lehrer die Ergebnisse, kann sie in seine Note einfließen lassen und muss sie auch mit den Eltern besprechen.