Schlafender Mann mit offenem Mund
Paolese – stock.adobe.com
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Weltschlaftag

Gesundheitsrisiko nächtlicher Atemstillstand

Fast ein Viertel aller Österreicherinnen und Österreicher leidet an einer Schlafstörung. Sie suchen selten ärztliche Hilfe, dabei sollten manche Probleme laut Schlafexperten unbedingt behandelt werden, z.B. der nächtliche Atemstillstand.

Am häufigsten sind Ein- und Durchschlafprobleme, gefolgt von Schnarchen und damit verbundenen Atemproblemen. Dazu kommen Schlafstörungen wegen sogenannter „restless legs“, also ruheloser Beine, und Albtraumstörungen, Zähneknirschen oder Sprechen im Schlaf , so Brigitte Holzinger, Psychologin, Schlafforscherin und Leiterin des Instituts für Bewusstseins-und Traumforschung anlässlich des Weltschlaftags am 13. März.

Die Folgen von schlechtem Schlaf können gravierend sein: ständige Müdigkeit am Tag, Konzentrationsprobleme und Sekundenschlaf, aber auch Depressionen, Herz-Kreislaufprobleme und ein schlechtes Immunsystem können die Folge von dauerhaften Schlafstörungen sein. Auch Diabetes, Übergewicht oder Demenz werden als Langzeitfolgen von chronischen Schlafstörungen beobachtet.

Nur sieben Prozent der Betroffenen suche ärztliche Hilfe, meint Brigitte Holzinger. Das kann fatal sein. Ein Beispiel für eine Schlafstörung, die unbedingt behandelt werden sollte, ist die Schlafapnoe.

Verengte Atemwege

Apnoe bedeutet „Atemstillstand“ oder Atemlähmung. Vier bis sieben Prozent der Österreicher leiden unter nächtlichem Atemstillstand, sagt Rainer Popovic, Lungenfacharzt und Leiter des Schlaflabors im Franziskus Spital Wien sowie Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Schlafmedizin und Schlafforschung . Oft merke man selbst nicht einmal, dass man betroffen ist, erklärt er. „Da berichtet dann der Bettpartner oder die Partnerin über ein schreckliches Schnarchgeräusch, und oft werden Atempausen während des Schlafes durch den Bettnachbarn ebenfalls als erstes bemerkt“.

Ö1-Sendungshinweis

Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag in Mittagsjournal am 11.3. um 12:00.

Die Ursache für die Atempausen sind verengte obere Atemwege. Bei manchen ist das aus anatomischen Gründen quasi angeboren, andere haben nur zeitweise eine solche Verengung, wegen einer Allergie etwa, oder auch bei massivem Übergewicht. Die Betroffenen wachen teilweise mit Erstickungsgefühlen auf oder fühlen sich trotz ausreichendem Schlaf ständig müde. Bluthochdruck ist oft eine Folge der Schlafapnoe. Man sollte sie unbedingt behandeln, rät Popovic, denn die Langzeitfolgen können fatal sein. Studien weisen auf ein extrem erhöhtes Risiko für Herzkreislauferkrankungen hin, etwa Herzinfarkt oder Schlaganfall.

„Das hat seine Ursache darin, dass während der nächtlichen Stillstände der Körper jedes Mal in eine Art Alarmsituation versetzt wird. Das führt zu einer Ausschüttung des Stresshormons Adrenalin, das wiederum die Herzfrequenz antreibt und den Blutdruck erhöht.“

Schlafmaske hilft

Die häufigste und erfolgreichste Therapie ist eine mechanische Schlafmaske, die allerdings nur die Symptome bekämpft und nicht heilt. Die Patienten tragen nachts eine Maske. Damit wird Umgebungsluft in die Atemwege geblasen, die dadurch offen bleiben. Eine Schlafapnoe kann auch mit Bissschienen behandelt werden. Manchmal sind auch Operationen sinnvoll, etwa um vergrößerte Mandeln oder Polypen als Verursacher zu entfernen.

Schlafapnoe kann auch die Ursache für eine Albtraumstörung sein. Rainer Popovic erklärt das so: Der Patient erlebt den Atemstillstand unbewusst während des Schlafs und wacht dann beispielsweise mit einem Erstickungsgefühl auf. Die Verarbeitung dieses Erlebnisses im Schlaf vermischt sich dann mit dem Erleben und den Erfahrungen während des Tages – eine panische Albtraumreaktion ist die Folge. Geschieht dies regelmäßig, kommt zu einer Schlafapnoe auch noch die Albtraumstörung dazu, die sich wiederum verselbständigen und dann auch ohne konkrete Atemstörung in der Nacht auftreten kann. Ein doppelter Grund also, sich behandeln zu lassen.