Ein Flugzeug in der Luft
AFP – JOSEP LAGO
AFP – JOSEP LAGO
Vergleich

Energiekonsum extrem ungleich verteilt

Nicht nur das Vermögen, auch der Verbrauch von Energie ist laut einer neuen Berechnung weltweit extrem ungleich verteilt. Die obersten zehn Prozent konsumieren 20 Mal mehr Energie als die unteren zehn.

Je höher das Einkommen, desto energieintensiver ist das Verhalten der Menschen – sie buchen dann eher einen Flugurlaub oder besitzen eher ein Auto. Die obersten zehn Prozent verbrauchen dementsprechend 187 Mal mehr Energie für ihre Fahrzeuge als die unteren zehn, berichten Forscher und Forscherinnen der University of Leeds im Fachjournal „Nature Energy“. Sie haben Daten der Europäischen Union und der Weltbank verknüpft und für 86 Länder – ohne Österreich – einen „Energie-Fußabdruck“ errechnet.

Große Länderunterschiede

Der Transport gehört zu den Bereichen mit der größten Ungleichheit. Die Top-Zehn-Prozent verbrauchen laut den Forschern mehr als die Hälfte der gesamten Energie für Mobilität. Der größte Teil davon wird nach wie vor aus fossilen Brennstoffen gewonnen und befeuert die Klimaerwärmung.

Etwas weniger ungleich ist die Situation bei der Wohnungsenergie, die man etwa für Kochen und Heizen braucht. Hier konsumieren die obersten zehn Prozent „nur“ ein Drittel der Gesamtenergie.

Die Studie verweist auch auf große Länderunterschiede: Während etwa in Deutschland 40 Prozent und in Großbritannien 20 Prozent der Menschen zu den stärksten Energieverbrauchern weltweit gehören (d.h. zu den Top-Fünf-Prozent), sind es in China nur zwei Prozent und in Indien nur 0,02 Prozent. Selbst das ärmste Fünftel Großbritanniens verbraucht fünfmal mehr Energie als 84 Prozent der Inder und Inderinnen – fast eine Milliarde Menschen.

Gegenmittel: Energiesteuern und Haussanierungen

„Wachstum und wachsender Konsum sind nach wie vor die zentralen Ziele von Politik und Wirtschaft“, sagt Studien-Mitautorin Anne Owen in einer Aussendung der University of Leeds.

„Der Übergang zu einer CO2-neutralen Energieversorgung wird durch eine Verringerung der Nachfrage einfacher, d.h. die Hauptkonsumenten werden eine wichtige Rolle dabei spielen, ihren exzessiven Energieverbrauch zu verringern.“ Ändern sie ihr Verhalten nicht, würde sich der Energie-Fußabdruck bis 2050 im Vergleich zu 2011 verdoppeln, und zwar auch wenn die Effizienz gesteigert wird.

Die Ratschläge der Forscher und Forscherinnen: Steuern für energieintensive Bereiche wie Flüge und Autoverkehr und massive Investitionen in Haussanierungen.