Birke in einem Park: Mit den Frühlingstemperaturen steigt auch die Pollenbelastung, was vielen Menschen mit Allergien zu schaffen macht.
APA/ROLAND SCHLAGER
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Allergien

Extreme Birkenpollensaison steht bevor

In einigen Teilen Österreichs beginnt diese Woche der Pollenflug der Birke. Die Blüte setzt um rund zwei Wochen früher ein – und ist auch intensiver als normalerweise.

Jucken die Augen, rinnt die Nase und kommt es zu Niesanfällen, dann ist das ein Hinweis auf eine allergische Reaktion wegen des in diesem Jahr besonders frühen Pollenflugs. Und nicht etwa auf eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-2-CoV, das verursacht keine Beschwerden an Augen und Nase.

Massive Symptomlast in ganz Europa

Von einer Allergie kann man müde, abgeschlagen – und durch schlechten Schlaf verursacht – auch depressiv werden. Fühlt man sich zurzeit unwohl, dann können das die seit Wochen zirkulierenden Pollen von Hasel und Erle verursacht haben, sagt Uwe Berger, Leiter des Österreichischen Pollenwarndienstes der Medizinischen Universität Wien gegenüber science.ORF.at. „Wir sehen über ganz Europa hinweg eine massive Symptomlast durch den Pollenflug.“

Aufgrund des milden Winters gebe es eine außergewöhnliche Situation. Es würden sich mehr Allergene und Pollen in der Luft finden als sonst, das setze den von Atemwegsallergien betroffenen Menschen sehr zu. „Das Auftreten des Pollenflugs war unerwartet plötzlich, die Belastungen wurden nicht langsam an die Nase herangetragen, sondern explosionsartig.“

Überlebenskampf der Birke

Nachdem der Pollenflug von Hasel und Erle derzeit zu Ende geht, beginnt Mitte der Woche die Pollenbirkensaison. Prognosen zufolge wird die Pollenmenge heuer deutlich über dem langjährigen Schnitt liegen, sagt Allergie-Experte Uwe Berger. Die Produktion von Birkenpollen in einer hohen Zahl könne die Wissenschaft erklären. Die Birke komme in Österreich durch den Klimawandel zunehmend in eine Situation, in der sie um ihr Überleben kämpfen muss. „In der Pflanzenwelt heißt ums Überleben kämpfen eine vermehrte Produktion von Pollen und damit wird vermehrt Allergen produziert.“

Über kurz oder lang werden die Birkenbestände in Österreich geringer werden. Für den Pollenallergiker, die Pollenallergikerin sei das auf den ersten Blick erfreulich, auf den zweiten Blick nicht. Denn die Birke werde sicherlich durch andere Bäume, wie etwa den Olivenbaum ersetzt werden und dessen Pollen lösten ebenso allergische Reaktionen aus, „Wenn sich die Birke in bestimmen Regionen Österreichs verabschiedet, dann kommen wir vom Regen in die Traufe.“

Überlappender Pollenflug

Und noch eine unerfreuliche Nachricht könnte es für Männer, Frauen und Kinder, die von Atemwegsallergien betroffen sind, geben. Je nachdem wie sich das Wetter in den nächsten Wochen entwickelt, könnte es zu einer Überlappung des Pollenflugs von Frühblühern und Gräsern kommen, eine immense Belastung für das menschliche Immunsystem. „Das würde bedeuten, dass die Frühblüher ohne eine Pause in die Gräser-Saison übergehen und Allergiker, die sowohl auf Birke wie auf Gräser reagieren nicht mehr einen Tag an Verschnaufpause haben.“