Sterberate in Wuhan niedriger als gedacht

Die Sterberate in der chinesischen Stadt Wuhan, dem Ursprungsort der Coronavirus-Epidemie, ist niedriger als bisher angenommen. Laut einer neuen Analyse starben 1,4 Prozent aller Erkrankten, die Krankheitssymptome zeigten.

Bis zum 29. Februar 2020 gab es in China knapp 80.000 bestätigte Fälle und über 2.800Tote. In Wuhan alleine gab es 48.557 Fälle und 2.169 Verstorbene. Berechnet man die Sterberate anhand dieser Zahlen, kommt ein Anteil von 4,5 Prozent Verstorbene heraus.

In anderen Regionen Chinas wurden jedoch ähnlich hohe Sterberaten keineswegs erreicht. Das „Chinese Center for Disease Control“ gibt die Sterberate für die Provinz Hubei, in der Wuhan liegt, mit 2,9 Prozent an. In anderen chinesischen Provinzen sind es hingegen nur 0,4 Prozent, hieß es kürzlich in einem Beitrag im Fachjournal „The Lancet“. Über die Gründe für die deutlichen Unterschiede gab es viele Spekulationen.

Vermutlich viele Infektionen unentdeckt

Ein Team um Joseph Wu von der University of Hongkong hat sich für die neuen Berechnungen nun auf eine Vielzahl an öffentlich verfügbaren epidemiologischen Daten bis zum Stichtag 29. Februar gestützt. Die Forscher und Forscherinnen gehen dabei von einer deutlich höheren Zahl an Infizierten in Wuhan aus.

Dass die offizielle Fallzahl niedriger liege, dürfte darin begründet sein, „dass in Wuhan das Gesundheitssystem überfordert war und daher Fälle mit milderem Verlauf vermutlich nur selten getestet wurden“, schreiben sie im Fachblatt „Nature Medicine“. Die Wissenschaftler gingen in ihren Schätzungen zu den tatsächlichen Zahlen in Wuhan auch von Infektionsdaten von Reisenden aus der Stadt aus und rechneten die frühen Infektionszahlen hoch, als dort das Gesundheitssystem noch nicht überlastet war.

Ältere besonders gefährdet

Auf dieser Datenbasis kamen sie auch für Wuhan auf eine deutlich niedrigere Sterberate von insgesamt 1,4 Prozent. Es zeigten sich aber auch Unterschiede zwischen Altersgruppen: Im Vergleich zu den 30- bis 59-Jährigen hatte vor allem die Gruppe der über 59-Jährigen eine 5,1-fach erhöhte Wahrscheinlichkeit an der Covid-19-Erkrankung zu sterben. Erkrankte unter 30 hatte eine nur leicht erhöhte Mortalitätsrate im Vergleich zum mittleren Alterssegment.

Die Daten zeigten auch, dass die Wahrscheinlichkeit, eine von Symptomen begleitete Covid-19-Erkrankung zu entwickeln, mit zunehmendem Alter zunimmt. Im Alterssegment zwischen 30 und 60 erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit von Lebensjahr zu Lebensjahr um jeweils rund vier Prozent.