Eine Frau fährt Rad auf einer sonst autofreien Straße
AFP – ODD ANDERSEN
AFP – ODD ANDERSEN

Warum sich Luftqualität und CO2 verändern

Mit den Ausgangsbeschränkungen ist auch der Verkehr auf Österreichs Straßen weniger geworden. Nicht zuletzt dadurch gelangen weniger Schadstoffe in die Luft. Auch der CO2-Gehalt ist niedriger, das liegt aber nicht „am Coronavirus“.

Vor allem bei Messstationen, die sich in der Nähe von Straßen und in Städten befinden, hat sich die Luftqualität in den vergangenen neun Tagen verbessert – beispielsweise bei den Stickoxiden. Allerdings war das nicht immer und nicht überall so. In manchen Teilen Österreichs war die Schadstoffbelastung in der vergangenen Woche kurzfristig sogar höher als sonst im März.

Wie Christian Nagl vom Umweltbundesamt in einer Aussendung erklärt, hatte das mit der für die Schadstoffverteilung ungünstigen Wetterlage zu tun. „Bei klarem Himmel und geringen Windgeschwindigkeiten bilden sich nachts Kaltluftseen und die Schadstoffe reichern sich in Bodennähe an. Damit zeigen sich selbst bei niedrigeren Emissionen gleich hohe oder sogar höhere Konzentrationen wie in Zeiten mit normalem Verkehr.“ Seit dem Wochenende ist die Wetterlage wieder sehr günstig und die Schadstoffe werden gut verteilt, heißt es. Der starke Wind und die gute Durchmischung der Atmosphäre sorgten für einen Rückgang der Schadstoffbelastung.

Das Sonnblick-Observatorium.
APA/ZAMG/SCHOBER
Sonnblick-Observatorium

Weniger CO2 liegt nicht „am Coronavirus“

Wie sich die Veränderungen im Verkehr sowie in der Industrie und Wirtschaft auf die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre auswirken, kann man heute noch nicht sehen. Das wird sich erst in einigen Monaten zeigen. Veränderungen in der gesamten Atmosphäre werden unter anderem am Sonnblick-Observatorium in über 3.100 Metern Seehöhe gemessen.

Ö1-Sendungshinweis

Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag in Wissen aktuell: 25.3., 13:55 Uhr.

Aktuell sieht man hier zwar, dass weniger CO2 in der Atmosphäre ist, das hat aber nichts mit der Ausgangsbeschränkung zu tun, sondern liegt am Frühling, erklärt die Leiterin des Observatoriums Elke Ludewig. „Die Konzentration von Kohlendioxid sinkt im Frühling immer. Denn die erwachende Vegetation benötigt Kohlendioxid für ihre Photosynthese.“ Es ist also normal, dass die CO2-Konzentration im Frühling abnimmt und im Herbst wieder ansteigt.

In diesem Jahr kommt noch hinzu, dass der Winter vergleichsweise warm war, weshalb die Pflanzen auch in diesen Monaten mehr Kohlendioxid verbraucht haben, erklärt Ludewig. Deshalb sind aktuell die CO2-Werte etwas niedriger als in den ersten Monaten anderer Jahre. „Dies kann zu Fehlinterpretationen führen, wie es in den letzten Tagen leider gelegentlich vorkam“, so Ludewig. Langfristig zeigt der Trend jedenfalls eindeutig, dass die Treibhausgase in der Atmosphäre zunehmen. Am Sonnblick stieg die Konzentration von Kohlendioxid in den letzten 20 Jahren um rund zehn Prozent.