Wolken über dem schwedischen Teil der Arktis
NASA/Lamont Poole
NASA/Lamont Poole
Atmosphäre

Ozonloch über Arktis hält sich

Ein ungewöhnlich großes Ozonloch hält sich seit Wochen über der Arktis. In einer Höhe von etwa 18 Kilometern ist dort die Ozonschicht zu einem großen Teil abgebaut. Schon im März hatten Forscher auf den außergewöhnlich starken Ozonabbau hingewiesen.

Seit Jahrzehnten entsteht über der Antarktis nach dem dortigen Winter, wenn die Bedingungen für einen Abbau der Ozonschicht herrschen, für einige Monate ein Ozonloch. Grund für das im Vergleich dazu deutlich kleinere Ozonloch auf der Nordhalbkugel sind in diesem Jahr ungewöhnliche atmosphärische Bedingungen, darunter extrem eisige Temperaturen in der Stratosphäre. Schon früher hatten Forscher gelegentlich kleine Ozonlöcher über dem Nordpol beobachtet, aber nie in diesem Ausmaß.

„Das Ozonloch, das wir in diesem Jahr über der Arktis beobachten, hat eine maximale Ausdehnung von weniger als 1 Million Quadratkilometer“, so Diego Loyola vom Deutschen Zentrum für Luft-und Raumfahrt (DLR) in einer Mitteilung der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) zitiert. „Das ist klein im Vergleich zum Antarktischen Ozonloch, das eine Größe von etwa 20 bis 25 Millionen Quadratkilometern bei einer normalen Dauer von etwa drei bis vier Monaten erreichen kann.“

Bald wieder geschlossen

Forscher gehen davon aus, dass sich das Ozonloch bald wieder schließt. „Unsere Vorhersage geht von nun steigenden Temperaturen im Polarwirbel aus, damit wird sich der Abbau des Ozons verlangsamen und schließlich ganz aufhören“, sagt Vincent-Henri Peuch, Direktor der Abteilung Atmosphären-Monitoring vom Copernicus-Erdbeobachtungsdienst der Europäischen Union. „Die Polarluft wird sich nun mit ozonreicher Luft aus niedrigeren Höhen mischen.“

Die Ozonschicht ist eine natürliche Gasschicht, die die Erde vor der ultravioletten Strahlung der Sonne schützt. Das Ozonloch über der Antarktis war 1985 entdeckt worden und hatte zum schrittweisen Verbot der FCKW (Fluorchlorkohlenwasserstoffe) geführt. Seitdem schließt sich das Loch langsam. Das Ozonloch im Herbst 2019 zählte zu den kleinsten der vergangenen 35 Jahren.