Zwei Flamingos nebeneinander
Paul Rose, WWT Slimbridge
Paul Rose, WWT Slimbridge
Verhaltensforschung

Auch Flamingos haben Freunde

Flamingos leben in großen Kolonien, pflegen laut neuen Beobachtungen britischer Forscher aber langjährige Freundschaften mit einzelnen Individuen – des eigenen und des anderen Geschlechts.

„Das Sozialleben von Flamingos ist komplex“, sagt Paul Rose von der University of Exeter. „Es besteht nicht aus losen, zufälligen Verbindungen, sondern eher aus langlebigen Freundschaften.“ Dazu zählen andere Flamingopaare, Vertreter des eigenen Geschlechts und Kleingruppen von drei oder vier Tieren. Ebenso komme es vor, dass bestimmte Vögel vermieden werden, wie Rose mit seinem Kollegen Darren Croft in der Fachzeitschrift “Behavioural Processes“ schreibt.

Befreundete Flamingos beim Putzen

Die Forschern haben vier Flamingoarten fünf Jahre lang im WWT Slimbridge Wetland Centre, einem Naturschutzgebiet im Südwesten Englands, beobachtet. „Einige Brutpaare verbringen viel Zeit miteinander, daneben existieren aber auch noch viele andere Arten von Sozialkontakten“, erzählt Rose.

Die Tiere können sehr alt werden, einige leben seit den 60er Jahren in dem Naturschutzreservat und zeigen auch sehr stabile Freundschaftssysteme. Diese sichern laut Forschern das Überleben in der Natur, doch könne man daraus auch Lehren für die Gefangenschaft ziehen: „Wenn Flamingos von einem Zoo in einen anderen gebracht werden, sollte man aufpassen, besonders enge Freunde nicht zu trennen“, so Rose. Außerdem sollten die Schwärme so groß wie möglich sein, denn laut Beobachtungen steigt die Zahl der Sozialkontakte mit der Schwarmgröße.

Flamingos beim Streiten

Die Forscher haben auch den Zusammenhang zwischen diesen Sozialkontakten und der Gesundheit der Vögel untersucht – und keinen gefunden. Ihre Erklärung: Die Freundschaften sind den Flamingos so wichtig, dass sie sie pflegen, auch wenn sie nicht gerade im besten Zustand sind.