Schokolade-Osterhasen mit Mundschutz
AFP – STEFAN WERMUTH
AFP – STEFAN WERMUTH
Ö1 Corona Podcast

„Mit Essen fehlende Sozialkontakte kompensieren“

Viele leiden unter der physischen Distanz, die sie derzeit zu Freunden und Kolleginnen einhalten müssen. Eine zumindest kurzfristige Kompensation bietet Essen, so Forscher der Universität Wien, die gerade die Stimmung in der Bevölkerung untersuchen.

Falls Sie in den letzten Wochen mehr Schokolade und Chips in sich hineingeschaufelt haben als gewöhnlich, geben Sie einfach Ihrem Hirn die Schuld oder bedanken Sie sich bei ihm. Denn wenn jetzt Vieles wegfällt, was uns sonst glücklich macht, der Sport, der Tratsch mit der Kollegin oder ein Besuch bei Freunden, suchen wir uns eben andere Stimmungsaufheller, sagt Studienleiter Claus Lamm, Professor für Soziale Neurowissenschaften an der Fakultät für Psychologie der Universität Wien. „Aus der Grundlagenforschung wissen wir, dass wir über Nahrungsmittelkonsum fehlende Nähe in einem gewissen Ausmaß kompensieren können. Beides aktiviert das Belohnungszentrum in unserem Hirn.“

Langfristig kann uns ein verändertes Verhalten allerdings auch schaden, wenn es beispielsweise in Ess- oder andere Süchte mündet. Die momentane Situation ist für Claus Lamm eine einzigartige Chance, Grundlagenwissen, das aus Laborexperimenten stammt, im echten Leben zu testen. Über eine App geben Studienteilnehmer mehrmals am Tag ihre persönliche Stimmung an. Damit wollen die Forscher Daten darüber sammeln, wie Menschen die Krise erleben und inwiefern sie sich auf ihr Verhalten auswirkt. Mit der Studie wollen die Psychologinnen und Hirnforscher der Universität Wien nicht nur mehr über menschliches Verhalten in der Krise lernen, sondern auch Handlungsanleitungen ableiten, die Menschen besser durch die Krise tragen.

Mehr darüber, wie sich Unsicherheit und damit verbundener Stress auf Psyche und Verhalten auswirken, erzählt der Neurowissenschaftler Claus Lamm auch in der aktuellen Ausgabe des: